Lockern und verschärfen: Länder passen Coronaregeln wegen Omikron an

Die einen lockern die Quarantäneregeln, die anderen führen die
Maskenpflicht in Schulen wieder ein. Und in einem Land dürfen
Ungeimpfte bald gar nicht mehr ausreisen.

Paris/London/Abu Dhabi/Washington (dpa) - Weil die Omikron-Variante
des Coronavirus rasant um sich greift, reagieren die betroffenen
Länder mit immer neuen Maßnahmen. England führt die Maskenplicht fü
r
ältere Schüler wieder ein, die Vereinigten Arabischen Emirate
verbieten Ungeimpften das Reisen. Aus Sorge um die Aufrechterhaltung
des täglichen Lebens entscheidet sich Frankreich indes zu Lockerungen
der Quarantäneregeln.

Ungeachtet einer Rekordzahl von zuletzt mehr als 200 000
Corona-Neuinfektionen pro Tag verkürzt Frankreich seine
Quarantänefristen. Vollständig Geimpfte müssen im Fall einer
Infektion von Montag an nur noch sieben Tage in Quarantäne. Das
kündigte Gesundheitsminister Olivier Véran in der Sonntagszeitung «Le

Journal du Dimanche» an. Die Quarantäne kann mit einem negativen
Schnelltest oder PCR-Test auf fünf Tage verkürzt werden. Für nicht
oder nicht vollständig Geimpfte bleibt es bei einer Quarantäne von
zehn Tagen, die mit einem negativen Test auf sieben Tage verkürzt
werden kann. Kontaktpersonen, die nicht oder nicht vollständig
geimpft sind, müssen weiterhin sieben Tage in Quarantäne.

Vollständig geimpfte Kontaktpersonen müssen hingegen ab Montag nicht
mehr in Quarantäne, vorausgesetzt sie testen sich binnen sechs Tagen
jeweils jeden zweiten Tag. Die Lockerung der Regeln solle eine
Destabilisierung des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens
verhindern, betonte Véran. Denn wenn sich ganz Frankreich in
Quarantäne befände, käme das Land zum Stillstand.

In England sollen ältere Schüler wegen der rasanten Ausbreitung der
Corona-Variante Omikron im Klassenzimmer nun wieder Masken tragen.
Die vorläufige Empfehlung gilt von der siebten Klasse an, also etwa
ab dem Alter von zwölf Jahren, wie die britische Regierung am Sonntag
wenige Tage vor Ferienende mitteilte. Dies solle sicherstellen, dass
so viele Jugendliche so lange wie möglich die Schule besuchen können.

In England wurden zuletzt mehr als 160 000 neue Corona-Fälle
gemeldet. In den übrigen britischen Landesteilen Schottland, Wales
und Nordirland gilt seit Langem eine Maskenempfehlung in
Klassenzimmern. Gesundheitspolitik ist im Vereinigten Königreich
Sache der Regionalregierungen.

Die Vereinigten Arabischen Emirate verhängten ein Reiseverbot für
alle Bürger, die nicht gegen das Coronavirus geimpft sind. Ab 10.
Januar dürften Ungeimpfte das Land nicht mehr verlassen, teilte das
Außenministerium am Samstag mit. Mit wenigen Ausnahmen müssen bereits
Geimpfte vor einer Auslandsreise zudem eine Booster-Impfung erhalten.

Die Emirate haben ihre Bevölkerung so schnell wie kaum ein anderes
Land gegen das Coronavirus geimpft. Ende November hatte die Regierung
bereits verkündet, alle Bewohner mindestens einmal geimpft zu haben.
Mehr als 90 Prozent wurden zweimal geimpft. Etwa ein Drittel der
Bevölkerung hat eine Booster-Impfung erhalten.

International wird die Sorge geäußert, dass die gängigen Schnelltests

die neue Omikron-Variante möglicherweise weniger gut erkennen. Die
meisten der in Deutschland angebotenen Corona-Schnelltests sind nach
Einschätzung des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) jedoch auch zum
Nachweis der Omikron-Variante geeignet. Die große Mehrheit der Tests
schlage auf ein Protein des Virus an, das von den Omikron-Mutationen
vergleichsweise wenig betroffen sei. Für eine «endgültige,
qualitative und quantitative Aussage» seien allerdings weitere
Untersuchungen erforderlich.

Die US-Arzneimittelbehörde FDA hatte zuvor mitgeteilt, dass
vorläufige Daten einer Studie mit Lebendviren von Patienten darauf
hindeuteten, «dass Antigentests die Omikron-Variante erkennen, aber
möglicherweise eine verringerte Sensitivität aufweisen.»