Silvester in Sachsen: weniger Notfälle - Ausschreitungen in Leipzig

Hunderte Mal rückte die Polizei in Sachsen in der Silvesternacht aus
- dennoch seltener als in den Jahren vor der Pandemie. Neben
silvestertypischen Straftaten gab es laut Polizei besonders in
Leipzig Ausschreitungen.

Leipzig/Dresden (dpa/sn) - Die Silvesternacht war in Sachsen aus
polizeilicher Sicht vielerorts ruhiger als in anderen Jahren. Die
Polizeidirektionen meldeten zwar silvestertypische Straftaten wie
Körperverletzungen, Sachbeschädigungen, Brände und alkoholbedingte
Autounfälle. Wie im vergangenen Jahr registrierten die Beamten jedoch
weniger Notfälle als in den Jahren vor der Pandemie. In Leipzig wurde
ein 34-Jähriger beim Zünden von Feuerwerkskörpern lebensbedrohlich
verletzt. Die Pyrotechnik sei nicht zugelassen gewesen, teilte die
Polizei mit. Sie ermittelt wegen Verstoßes gegen das
Sprengstoffgesetz.

Einen größeren Einsatz gab es in der Leipziger Eisenbahnstraße. Dort

versammelten sich laut Polizei kurz nach Mitternacht Personen «im
mittleren dreistelligen Bereich» an einem brennenden Einkaufswagen.
Aus einer Gruppe heraus seien Einsatzkräfte und Fahrzeuge beworfen
worden, teilte die Polizei mit. Sie ermittelt wegen
Landfriedensbruchs.

«Die Lage war bis Mitternacht sehr ruhig, danach gab es die typischen
Silvester-Einsätze», sagte eine Sprecherin der Leipziger Polizei. Im
als linksalternativ geltenden Stadtteil Connewitz habe es keine
größeren Vorfälle gegeben, dort sei die Polizei mit vielen Kräften

vor Ort gewesen. Im vergangenen Jahr hatten Unbekannte
Bundeswehrfahrzeuge auf dem Gelände eines Autohauses in Brand
gesetzt.

In Dresden wurde die Polizei in der Silvesternacht nach eigenen
Angaben ebenfalls aus einer Menschengruppe heraus mit Gegenständen
beworfen. Die Beamten trafen kurz nach Mitternacht im Stadtteil
Leipziger Vorstadt auf 50 bis 100 Menschen, wie die Polizei am
Samstag mitteilte. Diese hätten Hindernisse auf der Straße aufgebaut
und angezündet. Ein Einsatzfahrzeug sei durch Flaschenwürfe
beschädigt worden. Die meisten Menschen hätten den Platz verlassen,
als Kräfte der Bereitschaftspolizei hinzugekommen seien.

Die Beamten rückten in Dresden zudem zu einer Messerstecherei aus und
nahmen einen 18 Jahre alten Tatverdächtigen fest. Er steht im
Verdacht, einem 21-Jährigen bei einer Auseinandersetzung am
Koreanischen Platz lebensbedrohliche Stichverletzungen zugefügt zu
haben. Die genauen Umstände der Auseinandersetzung blieben zunächst
offen.

In Chemnitz wurde ein 19-Jähriger von zwei jungen Männern aus einer
Gruppe heraus angegriffen. Er wurde mit schweren Verletzungen in ein
Krankenhaus gebracht. Polizisten stellten zwei Tatverdächtige im
Alter von 17 und 18 Jahren.

Obwohl Feuerwerk in diesem Jahr erneut nicht verkauft werden durfte
und ein Böllerverbot für öffentliche Plätze galt, knallte es zum Te
il
dennoch ordentlich. Vielerorts registrierte die Polizei
Sachbeschädigungen und Verletzungen durch Böller. In Mildenau
(Erzgebirgskreis) sprengten Unbekannte mit Böllern eine Schutzhütte
in die Luft. In Olbersdorf (Landkreis Görlitz) drang ein 42-Jähriger
in einen Wohnblock ein und zündete Pyrotechnik in der
Briefkastenanlage. Durch die Detonation wurde der Eingangsbereich des
Mehrfamilienhauses erheblich beschädigt und es entstand ein
Sachschaden in Höhe von ungefähr 10 000 Euro.

Eon 29-Jähriger wurde in Leipzig bei einem Verkehrsunfall schwer
verletzt. Er saß in der Silvesternacht als Beifahrer in einem Wagen
und war nach dem Unfall zurückgelassen worden, wie die Polizei
mitteilte. Nach dem flüchtigen Fahrer des Autos wurde mit einem
Fährtenhund gesucht. Er war nach ersten Erkenntnissen ohne
Beteiligung anderer Fahrzeuge von der Straße abgekommen, sein Auto
rammte abseits der Fahrbahn einen Lichtmast.

Deutlich glimpflicher kam ein Betrunkener in Hainewalde (Landkreis
Görlitz) davon, der zunächst einen Unfall mit seinem Auto verursacht
und anschließend versuchte, das Fahrzeug mit einem Traktor zu bergen.
Er musste seinen Führerschein abgeben.