«Willkommen 2022» - Berlin feiert ins neue Jahr

Am Brandenburger Tor singt Bonnie Tyler «Total Eclipse Of The Heart»

- und die Polizei kontrolliert in der ganzen Stadt: Berlin feiert
erneut unter Pandemiebedingungen ins neue Jahr. Unter den Linden
rückt die Polizei mit einer Durchsage an.

Berlin (dpa/bb) - Berlin hat zum zweiten Mal unter
Pandemiebedingungen ins neue Jahr gefeiert. Mit einem kleineren
Bühnenfeuerwerk wurde am Brandenburger Tor das Jahr 2022 begrüßt -
eine große Party fiel wegen des Coronavirus aus. Stattdessen sendete
das ZDF von dort die Fernsehshow «Willkommen 2022» ohne Publikum. In
der Nähe versammelten sich um Mitternacht trotzdem «mehrere Tausend
Menschen», wie Polizeisprecher Thilo Cablitz sagte.

Die Polizei rief bei Twitter dazu auf, Unter den Linden den nötigen
Mindestabstand einzuhalten. Wie vermutet hätten viele von ihnen den
Jahreswechsel am Brandenburger Tor feiern wollen, sagte Cablitz.
Einsatzkräfte hätten die Menschen dann aufgefordert, das Gebiet zu
verlassen, sagte Cablitz. Seinen Angaben zufolge löste sich die
Menschenmenge nach und nach auf.

Die Polizei hatte noch vor Mitternacht bei Twitter darauf
hingewiesen, dass es diesmal kein Höhenfeuerwerk geben werde. Auch
der U-Bahnhof dort war zwischenzeitlich geschlossen worden. Am
Brandenburger Tor hatte in der Vergangenheit oft eine große Party mit
Hunderttausenden Menschen stattgefunden. Diesmal sendete das ZDF von
dort aber eine reine Fernsehshow - ohne Publikum.

Auf der Bühne traten mehrere Musikerinnen und Musiker auf. Mit dabei
waren unter anderem Marianne Rosenberg, Dieter Hallervorden und
Bonnie Tyler - sie sang unter anderem «Total Eclipse Of The Heart».
Auch Berlins neue Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey
(SPD) hatte einen kurzen Auftritt. Bundesgesundheitsminister Karl
Lauterbach (SPD) war per Video zugeschaltet und sagte mit Blick auf
die Pandemie, für 2022 sehe er «Licht am Ende des Tunnels».

Böller und Raketen durften bundesweit vorab nicht verkauft werden.
Damit sollte verhindert werden, dass die Krankenhäuser weiter
belastet werden. Private Feiern waren nur im kleinen Rahmen erlaubt.
In Berlin durfte außerdem an etlichen Stellen der Stadt nicht
geböllert werden. An rund 50 Stellen galt ein Versammlungs- und
Feuerwerksverbot, dazu gehörten etwa der Potsdamer Platz, das
Kottbusser Tor und der Breitscheidplatz. Die Gegend Unter den Linden,
in der sich die Menschen um Mitternacht versammelt hatten, war nach
Angaben des Polizeisprechers keine Verbotszone. Es seien aber
zunehmend keine Abstände eingehalten worden, sagte Cablitz.

Der Silvesterabend hatte nach Einschätzung von Polizei und Feuerwehr
vergleichsweise ruhig begonnen. Die Polizei wollte mit rund 1600
zusätzlichen Kräften unterwegs sein, insgesamt sollten es mit den
regulären Schichten rund 2500 Kräfte sein. Die Feuerwehr wollte mit
rund 1400 Kräften im Einsatz sein.

Im Stadtteil Neukölln war es nach Einschätzung eines dpa-Reporters
vor Mitternacht - etwa am Hermannplatz und in der Sonnenallee -
deutlich ruhiger als in den Jahren vor der Pandemie. Die Polizei war
an vielen Orten mit Mannschaftswagen zu sehen. An vielen Orten waren
Raketen und Böller zu hören.

Die Polizei berichtete am Abend bei Twitter, sie überprüfe mehrere
Personengruppen in der City-West und der City-Ost. Darunter auch ein
paar hundert Jugendliche, «die gemeinsam eine nicht existente Party
besuchen wollten». «Wir ganz philosophisch: Was nicht ist, kann auch
nicht besucht werden. #welcome2022.» In der Stadt hätten einige auch
ihre Schreckschusswaffen abgeben müssen, twitterte die Polizei. In
der Sonnenallee hätten fünf Personen Anzeigen bekommen, etwa wegen
Verstößen gegen das Sprengstoffgesetz und die Corona-Bestimmungen.