Kinderärzte fordern Kinder und Jugendliche zu Corona-Impfung auf

Berlin (dpa) - Die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und
Jugendmedizin hat Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren eindringlich
aufgefordert, sich gegen Corona impfen zu lassen. «Nachdem Daten von
über zehn Millionen Kindern und Jugendlichen erhoben wurden, empfehle
ich die Impfung den über 12-Jährigen heute allgemein und
uneingeschränkt, ich werbe dafür so dringlich wie bei Erwachsenen»,
sagte Verbandspräsident Jörg Dötsch dem Redaktionsnetzwerk
Deutschland (RND/Samstag). Die Risiko-Nutzen-Abwägung falle eindeutig
zugunsten der Impfung aus.

Mit Blick auf die Corona-Situation in Schulen sagte Dötsch: «Wir
wollen weiterhin keine Durchseuchung der Kinder - aber wir wollen
auch unbedingt vermeiden, dass die Jüngsten nochmal unter den Folgen
der Schulschließungen und der Isolationsmaßnahmen leiden müssen.» D
ie
Infektionszahlen seien «nicht mehr das Entscheidende, auch nicht
dann, wenn sie regional sehr hoch sind.»

Der Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Heinz-Peter Meidinger,
zeigte sich dagegen von der derzeitigen Entwicklung besorgt. «Auch
wenn die allgemeinen Infektionszahlen derzeit noch stagnieren, nehmen
gerade an Schulen die Infektionsausbrüche aktuell in einem Ausmaß zu,
wie wir es bislang im Pandemieverlauf nicht kannten, vor allem nicht
zu einem so frühen Zeitpunkt vor dem Winter», sagte Meidinger der
«Passauer Neuen Presse» (Samstag).

Ein «Licht am Ende des Tunnels» sei, dass die Impfquote bei 12- bis
17- Jährigen schnell ansteige. «Wenn es in diesem Land ein
Impfangebot für jeden gibt, natürlich auf freiwilliger Basis, dann
kann man auch an Schulen zur weitgehenden Normalität zurückkehren»,
sagte Meidinger. Dies werde aber nicht vor dem Frühjahr sein.