Schleswig-Holsteins Impfzentren kosteten 66 Millionen Euro

32 Euro haben die Covid-Schutzimpfungen in Schleswig-Holstein pro
Person gekostet. Der Nordwesten steht im Vergleich der Bundesländer
gut da. Wie geht es nach der Schließung der Impfzentren am Sonntag
weiter?

Kiel (dpa/lno) - Aufbau und Betrieb der 28 Impfzentren in
Schleswig-Holstein für Schutzimpfungen gegen Covid-19 haben nach
Angaben des Gesundheitsministeriums rund 66 Millionen Euro gekostet.
Davon tragen Land und Bund jeweils die Hälfte. «Alle Beteiligten
haben in einem beispiellosen Kraftakt effizient, unkompliziert und
bürgernah den Betrieb der Impfzentren sichergestellt», sagte
Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP) am Freitag in Kiel. Die
Impfzentren werden am Sonntag geschlossen.

Garg sprach von einer «logistischen Mammutaufgabe». In den
vergangenen Monaten hatten knapp 940 000 Menschen in einem
Impfzentren ihre Erstimpfung erhalten. Insgesamt verabreichten die
Mitarbeiter dort 1 796 963 Impfungen. Davon entfielen auf den
Impfstoff von Biontech 1,265 Millionen Dosen, auf Moderna fast 295
000, auf AstraZeneca knapp 190 000 und auf Johnson & Johnson knapp
50 000 Dosen. Durch mobile Impfteams sind weitere rund 275 000
Impfungen erfolgt, darunter 20 000 an Schulen.

Derzeit werde von Kosten in Höhe von 32 Euro pro Impfung ausgegangen,
sagte Garg. Damit bewege sich der Norden im Bundesländervergleich im
unteren Bereich. Verlässliche Daten lägen aber erst Mitte Oktober
vor.

Mit Stand Donnerstag waren nach Angaben des Robert Koch-Instituts im
Norden 72,2 Prozent der Menschen mindestens einmal geimpft. 68,4
Prozent sind bereits vollständig geimpft. Bei der besonders
vulnerablen Gruppe der über 60-Jährigen liegt die Quote bei 88,1
Prozent. Bei den 12- bis 17-Jährigen sind 54,6 Prozent mindestens
einmal, 42,9 Prozent vollständig geimpft. Eine Auffrischungsimpfung
haben in Schleswig-Holstein bereits 31 830 Menschen erhalten.

Garg und Kiels Oberbürgermeister Ulf Kämpfer (SPD) dankten am Freitag

bei einem Besuch des Kieler Impfzentrums allen Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern der Zentren. Dort wurden am 4. Januar die ersten
Menschen geimpft. Beteiligt waren über die gesamte Laufzeit unter
anderem 564 Bundeswehrsoldatinnen und -soldaten sowie 270 Helfer der
Johanniter, 848 des Deutschen Roten Kreuzes und 1684 Ärztinnen und
Ärzte. Sie leisteten nach Ministeriumsangaben insgesamt 417 155
Arbeitsstunden.

Allein im Kieler Impfzentrum direkt am Hafen erfolgten mehr als 132
000 Impfungen. «Das Impfzentrum war in den vergangenen Monaten einer
der wichtigsten Orte unserer Stadt und gleichzeitig eines der
schönsten Impfzentren der Bundesrepublik», sagte Kämpfer. Die im
Vergleich zu anderen Bundesländern etwas höhere Impfquote führte er
auch auf die Bodenständigkeit der Norddeutschen zurück.

In Schleswig-Holstein werden Schutzimpfungen künftig von
niedergelassenen Vertrags- und Privatärzten, Betriebsärzten sowie
Krankenhäusern angeboten. Im Bedarfsfall werde das Land unterstützt
durch die Kassenärztliche Vereinigung zusätzliche Strukturen
aufbauen, sagte Garg. Zudem gebe es ab Oktober temporäre Impfstellen
an verschiedenen Standorten.