Vor Schließung: Impfzentren in Sachsen-Anhalt ziehen Bilanz

Ende September schließen die Impfzentren in Sachsen-Anhalt. Nach der
hohen Nachfrage am Anfang hatten die Zentren zuletzt immer weniger
Betrieb - Die Landkreise und Städte ziehen Bilanz.

Magdeburg (dpa/sa) - Nach fast einem Dreivierteljahr Betrieb
schließen die Impfzentren in Sachsen-Anhalt bis zum 30. September.
Danach geht es in mobilen Teams weiter - die meisten Impfungen werden
aber künftig durch die niedergelassenen Ärzte verabreicht.

In Magdeburg sollen bis Ende des Monats voraussichtlich rund 159 600
Dosen verimpft werden. Passend dazu wurden in der Landeshauptstadt
bislang ungefähr 160 000 Spritzen und rund 158 500 Pflaster
verbraucht. Im Harz wurden bis Mitte der Woche in den Impfzentren
147 459 Dosen verabreicht, wovon 73 681 auf die ersten und 73 778 auf
die zweiten Impfungen entfielen. Allein in Halle wurden bis Ende
vergangener Woche etwa 191 200 Dosen verimpft.

In ganz Sachsen-Anhalt wurden nach Angaben des
Gesundheitsministeriums bis einschließlich Donnerstag 1 373 844
Erstimpfungen und 1 318 816 Zweitimpfungen verabreicht. Damit sind
60,5 Prozent der Menschen ein zweites Mal geimpft. Die höchste
Impfquote bei den Zweitimpfungen hat laut der Übersicht zum
regionalen Impfgeschehen des Ministeriums die Stadt Dessau-Roßlau mit
fast 70 Prozent, die niedrigste Quote bei den vollständig Geimpften
hat der Salzlandkreis mit gut 53 Prozent. Warum die Unterschiede
regional so groß sind, ist unklar.

Anfangs war die Nachfrage groß, dann war mehr Impfstoff da, als es
Impfwillige gab. In den letzten Wochen standen keine Nachrücker mehr
zur Verfügung, eine Immunisierung konnte man sich auch ohne Termin
abholen. Aufgrund der schlechten Planbarkeit sei es zuletzt
vorgekommen, dass angebrochene Flaschen nicht vollständig verimpft
werden konnten, sagte ein Sprecher des Salzlandkreises. Auch der
Saalekreis und der Landkreis Anhalt-Bitterfeld berichten von in
geringem Maße verworfenem Impfstoff aus ähnlichen Gründen. Zu der
genauen Zahl der vernichteten oder weggeschmissenen Impfdosen machten
die Kreise und Städte keine genaueren Angaben.

Im Dezember 2020 hatten bundesweit zunächst mobile Teams mit
Impfungen in Alten- und Pflegeheimen begonnen. Am 11. Januar hatten
in Sachsen-Anhalt erste Impfzentren geöffnet.

Inwiefern die Impfzentren komplett abgebaut werden, hänge von der
noch ausstehenden Entscheidung der Landesregierung zu einer weiteren
Finanzierung ab, sagte ein Sprecher vom Salzlandkreis. Es sei
durchaus denkbar, dass die Infrastruktur noch einmal benötigt werde,
hieß es. Aus genau diesem Grund wird auch die Stadt Halle die
«Räumlichkeiten des Impfzentrums im Stand-by-Modus» bereithalten.