Griechenland: Justiz soll Anzeigen von Corona-Leugnern ablehnen

Athen (dpa) - Die Justiz in Griechenland will künftig bei
Strafanzeigen von Impfgegnern und Corona-Leugnern keine Verfahren
mehr einleiten, wenn sich die Beschwerden gegen die Einhaltung von
Corona-Maßnahmen richten. Das teilte der Staatsanwalt des obersten
griechischen Gerichtshofes, Vassilis Pliotas, am Donnerstag in einem
Rundschreiben an die Staatsanwälte im ganzen Land mit. Die Juristen
sollen die Fälle sofort prüfen. Sie sollen die Anzeige aber als
unzulässig ablehnen, wenn es dem Anzeigeerstatter offensichtlich
darum geht, die vom Staat erlassenen Corona-Maßnahmen auszuhebeln,
hieß es in dem Schreiben, dass der Tageszeitung «Kathimerini» vorlag.


Vorausgegangen war eine Anzeigenwelle von Impfgegnern und
Corona-Leugnern in den vergangenen Wochen, die sich vor allem gegen
Lehrer und Ärzte richtete. So hatten wiederholt Eltern die
Schulleitung oder einzelne Lehrer angezeigt, weil diese ihnen nicht
erlaubten, ihre Kinder ohne Maske und Corona-Test zur Schule zu
schicken. Beide Schutzmaßnahmen sind in Griechenland Pflicht.

Auch Ärzte gerieten zuletzt immer wieder ins Visier. So gab es Fälle,
bei denen Covid-Patienten im Krankenhaus nicht beatmet werden
wollten, weil sie die Existenz des Virus bestritten. Mehrere Ärzte,
die die Kranken pflichtgemäß dennoch beatmeten, wurden angezeigt und
mussten sich erklären. Sogar Exhumierungen wurden bereits verfügt,
weil Hinterbliebene an der Todesursache Covid-19 zweifelten.