Spahn für mehr Unabhängigkeit von China bei wichtigen Produkten

Düsseldorf (dpa) - Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat sich als
Lehre aus der Corona-Pandemie für mehr Unabhängigkeit von Lieferungen
aus China bei wichtigen medizinischen Produkten ausgesprochen. Dazu
gehöre die Förderung von Entwicklungen in der Bio- und Gentechnologe,
damit Deutschland wieder stärker «Apotheke der Welt» werde, sagte der

CDU-Politiker am Donnerstag beim Apothekertag in Düsseldorf. Es gebe
Bereiche, in denen mehr Souveränität wichtig sei. «Wir geben doch
auch nicht die Rüstungsindustrie nach China, nur weil sie günstiger
ist.» Als weitere Lehre sei auch eine stärkere Digitalisierung nötig.


Die Pandemie habe außerdem gezeigt: «Ein Gesundheitswesen ist dann
stark, wenn die Wirtschaft stark ist.» In den vergangenen zwei
Wahlperioden habe es keine Spargesetze gegeben, erläuterte Spahn und
verwies unter anderem auf stabile Beitragseinnahmen.

Mit Blick auf die Corona-Lage sagte der Minister, Deutschland sei
noch in der vierten Welle der Pandemie, aber vor allem dank der
Impfungen auf dem Weg heraus. Mehr als 106 Millionen Impfungen in
neun Monaten seien «eine logistische Meisterleistung» gewesen, auch
wenn im Alltag manches einmal geruckelt habe. Spahn dankte den
Apotheken für ihren Einsatz in der Pandemie, für den Vergütungen
«nicht nur okay, sondern richtig und fair» gewesen seien. Im Schnitt
habe es 2020/21 je Apotheke 125 000 Euro zusätzlichen Umsatz gegeben.

Generell gelte es auf dem Apothekenmarkt, von der Finanzierung über
die Abgabe von Medikamentenpackungen stärker zu einer Honorierung von
Dienstleistungen zu kommen, die nur Apotheken vor Ort leisten
könnten. Spahn nannte unter anderem Botendienste oder Beratung, wenn
Patienten regelmäßig mehrere Medikamente einnehmen. Er hob auch
Modellprojekte zu Grippeimpfungen in Apotheken hervor - äußerte sich
aber zurückhaltend zu Ideen, dass Apotheken möglicherweise auch
Auffrischimpfungen gegen das Coronavirus übernehmen könnten.