Hotline-Mitarbeiter beschimpft und bedroht - KVH droht mit Anzeigen

Frankfurt/Main (dpa/lhe) - Wegen Beschimpfungen und Bedrohungen von
Mitarbeitern der Hotline für Bereitschaftsdienst und Terminservice
droht die Kassenärztliche Vereinigung Hessen (KVH) mit Strafanzeigen.
«Wir sehen uns zu diesem drastischen Schritt leider gezwungen, weil
die Zahl der verbalen Entgleisungen mittlerweile ein derartiges
Ausmaß angenommen hat, dass wir uns schützend vor unsere
Mitarbeitenden stellen müssen», erklärte der stellvertretende
KV-Vorstandsvorsitzende Eckhard Starke am Donnerstag in Frankfurt.
Dies geschehe auch mit Blick auf die Tötung eines
Tankstellenmitarbeiters in Idar-Oberstein, die zeige, wie kurz der
Weg von verbalen Entgleisungen bis zu körperlicher Gewalt sein könne.

Die Beschimpfungen und Bedrohungen kämen von allen Altersklassen und
Bildungsschichten. «Wann ist die Grenze überschritten? Bei der
Androhung einer Vergewaltigung, wenn eine Terminvermittlung verlangt
wird? Bei der Drohung, den Wohnort des Call-Agents am Telefon zu
kennen und diesen nach Feierabend aufzusuchen, falls den Wünschen
nicht entsprochen wird? Dann, wenn dem Mitarbeitenden am Telefon
schon im Voraus angekündigt wird, mit welchem Munitionskaliber man
ihm oder ihr am liebsten den Kopf «wegblase»», fragte Starke.

Die KV Hessen werde dem nicht mehr tatenlos zusehen. «Durch
Bandaufzeichnungen sind wir in der Lage, jedes Gespräch
zurückzuverfolgen und damit Strafanzeige zu stellen, falls unsere
Mitarbeitenden bedroht oder beschimpft werden. Dies muss ein Ende
haben, notfalls durch die Verfolgung einer solchen Straftat durch die
Polizei», erklärte Starke.