Kubicki: Kneipenbesuch trotz Corona-Lockdowns

Berlin/Strande (dpa) - Bundestagsvizepräsident Wolfgang Kubicki (FDP)
hat sich offen dazu bekannt, Corona-Regeln während des Lockdowns
missachtet zu haben. In seinem Wohnort Strande in Schleswig-Holstein
seien - «wie in jedem Ort, den ich kenne» - Kneipen trotz Verbots
geöffnet gewesen. Und «selbstverständlich» sei auch er in diesen
Kneipen gewesen, räumte er in einem am Mittwoch veröffentlichten
Video-Interview mit der «Bild»-Zeitung ein. Die Leute hätten sich an

ihren Stammtischen getroffen, «weil sie gesagt haben: Hier ist
nichts», erklärte Kubicki.

Ein schlechtes Gewissen hat er deswegen nicht: «Ich habe von meinem
Recht auf autonomes Handeln Gebrauch gemacht», sagte der FDP-Vize und
beklagte, «unsinnige Maßnahmen» hätten in der Pandemie zu viel
Verdruss bei der Bevölkerung geführt. Vor diesem Hintergrund nahm er
auch den SPD-Gesundheitsexperten Karl Lauterbach ins Visier. Trotz
unterschiedlicher Auffassungen schätze er Lauterbach persönlich sehr,
doch am Stammtisch in Strande reagierten die Menschen «nicht positiv»
auf den Sozialdemokraten: «Man würde im Norden so sagen «Spacken»
oder Dumpfbacke.»

Lauterbach reagierte verärgert auf Kubickis Aussage. Für einen
Bundestags-Vize sei dies «eine unwürdige Einlassung», schrieb der
SPD-Abgeordnete auf Twitter. «Ich wüsste auch, was über Herrn Kubicki

gesagt wird. Aber ich erreiche noch mediale Präsenz ohne dass ich
Kollegen beleidige.»