Griechische Lehrer unter Beschuss von Corona-Leugnern

Athen (dpa) - Seit dem Schulbeginn vergangene Woche in Griechenland
kriegen griechische Lehrer immer wieder Ärger mit Corona-kritischen
Eltern und Corona-Leugnern. Die Pädagogen wurden zum Teil angezeigt,
weil sie bei Schülern die für Schulen verbindliche Masken- und
Testpflicht durchsetzten, berichteten griechische Medien. Am Mittwoch
verfügte das griechische Bürgerschutzministerium deshalb, dass die
Polizei im Falle solcher Klagen gegen Lehrer nicht eingreifen soll
und die Betreffenden auch nicht auf dem Revier erscheinen müssen.

Als ersten Vorfall nannte die griechische Tageszeitung «Kathimerini»
in einem Bericht vom Mittwoch ein Elternpaar in der Stadt Katerini,
das darauf bestand, die Tochter ohne Test und Maske in die
Grundschule zu schicken. Es folgten weitere Fälle; in der Stadt
Kaminia verklagten Eltern die Schulleitung, auf der Insel Syros
klagte eine Mutter gegen eine Lehrerin - jeweils weil das Kind nicht
ohne Maske und Test in die Schule gelassen werden sollte.

Die griechische Regierung will die Pädagogen nun per Gesetz aus der
Schusslinie nehmen. Auch Ärzte sind von den Aktionen der Impfgegner
und Corona-Leugner betroffen. So gab es in den vergangenen Wochen in
Griechenland Fälle, bei denen Covid-Patienten nicht beatmet werden
wollten, weil sie die Existenz des Virus bestritten. Mehrere Ärzte,
die die Kranken pflichtgemäß dennoch beatmeten, wurden angeklagt.
Sogar drei Exhumierungen wurden bereits verfügt, weil Hinterbliebene
an der Todesursache Covid-19 zweifelten. «Es ist mittlerweile ein
Irrenhaus», kommentierte am Dienstag der griechische Virologe Marios
Lazanas im Fernsehsender Skai und forderte die Regierung auf, die
Ärzte bei ihrer Arbeit zu unterstützen und vor Klagen von
Corona-Leugnern zu schützen.