Hamburg schafft Maskenpflicht und Kapazitätsgrenzen bei 2G ab

Hamburg eröffnet im Umgang mit Corona weitere Spielräume. Beim
2G-Modell fällt die Maskenpflicht weg. Außerdem soll es keine
Kapazitätsbeschränkungen bei Veranstaltungen mit Geimpften und
Genesenen mehr geben.

Hamburg (dpa/lno) - In Hamburg können Fußballstadien ab dem kommenden
Wochenende unter 2G-Bedingungen wieder bis zum letzten Platz besetzt
werden. Auch in den Clubs dürfen Geimpfte und Genesene ab Samstag
wieder ohne Maske und abstandslos tanzen, wie die stellvertretende
Senatssprecherin Julia Offen am Dienstag sagte. Eine entsprechende
Anpassung der Corona-Eindämmungsverordnung, in der die Maskenpflicht
und die Kapazitätsgrenzen unter 2G-Bedingungen wegfallen, sei derzeit
in Arbeit und werde rechtzeitig zum Samstag, 0.00 Uhr, in Kraft
treten. Auch Kultureinrichtungen würden davon profitieren.

Ferner beschloss der Senat, dass 12- bis 17-Jährige Ungeimpfte «bis
auf weiteres» an 2G-Veranstaltungen teilnehmen dürfen. Bisher galt
dafür eine Übergangsfrist von sechs Wochen. Die neue Verordnung soll
bis zum 23. Oktober gelten.

Hamburg hatte das 2G-Optionsmodell Ende August als erstes Bundesland
eingeführt. Demnach können Betreiber selbst entscheiden, ob sie nur
Geimpfte und Genesene reinlassen, die dann von vielen
Corona-Beschränkungen befreit sind. Unter anderem Restaurants,
Kneipen, Kinos, Theater, Museen und Zoos können ihre Einrichtungen
damit wieder voll nutzen.

Wenn sie nur Geimpfte und Genesene einlassen, gibt es keine
Kapazitätseinschränkungen mehr. Auch das Abstandsgebot und die
Testpflicht in geschlossenen Räumen sind dann aufgehoben. Die
Maskenpflicht blieb jedoch zunächst bestehen. Für Fußballstadien galt

eine Kapazitätsbeschränkungen.

Möglich gemacht haben die neuen Lockerungen zurückgehende
Infektionszahlen. So sank die Zahl der Neuinfektionen pro 100 000
Einwohner binnen einer Woche nach Angaben der Gesundheitsbehörde am
Dienstag auf 63,0. Vor einer Woche hatte der Wert noch 79,6 betragen.

Ob der Zweitligist HSV die neue Freiheit schon beim Heimspiel am
Sonntag gegen den 1. FC Nürnberg umsetzen kann, ist jedoch fraglich.
Problematisch könnte sein, dass der Vorverkauf für die Partie unter
3G-Bedingungen bereits begonnen hat. Von den so 19 900 möglichen
Tickets waren bis Dienstagmittag gut 16 500 verkauft. Eine
Schwierigkeit wäre, dass Personen, die weder geimpft noch genesen
sind, die Karten theoretisch zurückgeben müssten.

HSV-Rivale FC St. Pauli hatte bereits beim vergangenen Heimspiel auf
2G gesetzt. Die Kiez-Kicker spielen am Samstag aber nicht am
heimischen Millerntor, sondern beim Karlsruher SC.

Die Bürgerschaftsfraktionen von SPD und Grünen begrüßten die
Lockerungen. «Das Risiko, geimpft an Corona zu erkranken, ist
deutlich geringer als bei einer ungeimpften Person», sagte
SPD-Fraktionschef Dirk Kienscherf. «Deshalb ist es folgerichtig, dass
wir in Hamburg die Regeln dort aufheben, wo nur Geimpfte und Genesene
zusammenkommen.»

Seine Grünen-Kollegin Jennifer Jasberg lehnte eine völlige Freigabe
aller Corona-Beschränkungen wie etwa in Dänemark ab. «Wir brauchen
hier keinen «Freedom Day», sondern kehren mit Augenmaß in einen
ausgelassenen Alltag zurück, in dem es sich wieder feiern lässt.»