Verdi sieht noch offene Fragen bei Einstellung mit Impfnachweis

Cottbus (dpa/bb) - Die Neueinstellung von Mitarbeitenden an Kliniken
nur mit gültigem Corona-Impfnachweis wie in Cottbus ist aus Sicht der
Gewerkschaft Verdi rechtlich noch nicht abschließend diskutiert. Die
«Materie» sei sehr komplex, sagte Verdi-Sprecher Andreas Splanemann
am Montag der dpa. Zunächst müsse auch abgewartet werden, wie sich
dahingehend die Rechtsprechung entwickle, um eine Linie zu erkennen.

Am Cottbuser Carl-Thiem-Klinikum erfolgen Neueinstellungen nach
Angaben der Einrichtung nur noch mit gültigem Corona-Impfnachweis der
Bewerber. Diese Entscheidung habe der CTK-Krisenstab nach intensiver
Diskussion getroffen, wie Pflegedirektorin Andrea Stewig-Nitschke am
Montag bestätigte. «Wir arbeiten in den Kliniken mit Menschen am
Menschen. Es geht um den Schutz unserer Patienten, aber auch um
unsere Mitarbeiter.» Ausnahmen seien Schüler der medizinischen Schule
ohne Praxiseinsatz im Klinikum. Zunächst hatten die «Lausitzer
Rundschau» und der rbb berichtet.

Für diejenigen, die schon am CTK arbeiteten, gebe es derzeit keine
gesetzliche Impfpflicht, wie die Einrichtung weiter mitteilte.
Konzernweit sind nach CTK-Angaben 64 Prozent der Mitarbeitenden
geimpft, die Berufsgruppe der Ärzte verzeichnet mit über 80 Prozent
die höchste Impfquote.

Eine «Impfpflicht durch die Hintertür» lehnt die Gewerkschaft Verdi
ab. Das dürfe auch nicht durch eine Auskunftspflicht «faktisch»
eingeführt werden, sagte Grit Genster, Bereichsleiterin für
Gesundheitspolitik bei verdi. «Es geht immer um die Frage: Was ist
erforderlich, um Patientinnen und Patienten und Beschäftigte zu
schützen». Da müsse differenziert drauf geschaut und abgewogen werden

- Pauschallösungen gäbe es nicht. Arbeitsrechtlich sei das Thema sehr
tiefgründig, betonte Verdi-Sprecher Splanemann. Wo die gesundheitlich
Schwächsten behandelt werden, dürfe Impfschutz aber nicht fehlen.