Impfung für jüngere Kinder - positive Studienergebnisse von Biontech

Bislang gibt es in Deutschland noch keinen Corona-Impfstoff, der für
Kinder zwischen fünf und elf Jahren zugelassen ist. Biontech legt nun
Studiendaten für die Immunisierung der Jüngsten vor - und die
scheinen vielversprechend.

Mainz/Berlin (dpa) - Der Corona-Impfstoff von Biontech/Pfizer hat
sich nach Angaben der beiden Unternehmen bei Kindern im Alter von
fünf bis elf Jahren als gut verträglich und wirksam erwiesen. Die
Daten der klinischen Studie sollen so bald wie möglich der
Europäischen Arzneimittelbehörde EMA und der US-Zulassungsbehörde FDA

vorgelegt werden, teilten die beiden Impfstoffhersteller am Montag
mit. «Wir sind froh, dass wir vor dem Beginn der Wintersaison den
Zulassungsbehörden die Daten für die Gruppe von Kindern im Schulalter
vorlegen können», sagte Biontech-Chef Ugur Sahin laut Mitteilung.

Anders als in der Altersgruppe über zwölf wurde den Kindern von fünf

bis elf Jahren für die klinische Studie der Phase 2/3 nur ein Drittel
der Dosis verabreicht. Die beiden Impfungen lagen drei Wochen
auseinander.

«Die Antikörper-Reaktionen bei den Teilnehmern, denen eine Dosis von
zehn Mikrogramm verabreicht wurde, war vergleichbar mit denjenigen
aus einer früheren Studie von Pfizer/Biontech-Studie bei Menschen im
Alter von 16 bis 25 Jahren, die eine 30 Mikrogramm-Dosis erhalten
hatten», teilten die Unternehmen mit. Auch die Nebenwirkungen seien
vergleichbar mit denen der älteren Gruppe gewesen. Ergebnisse von
zwei weiteren Teilnehmergruppen im Alter von zwei bis fünf Jahren
sowie von sechs Monaten bis zwei Jahren würden für das vierte Quartel
erwartet.

An der Studie nehmen den Angaben zufolge insgesamt 4500 Kinder im
Alter von einem halben Jahr bis elf Jahren teil, die vorgestellten
Daten zu den 5- bis 11-Jährigen gehen auf 2268 Teilnehmer zurück.
Beteiligt sind über 90 Kliniken in den USA, Finnland, Polen und
Spanien.

Der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und
Jugendmedizin (DGKJ), Jörg Dötsch, begrüßte die neuen Ergebnisse:
«Wir sind natürlich sehr froh, dass jetzt die ersten Studiendaten für

eine mögliche Zulassung des Impfstoffs für die Fünf- bis Elfjährige
n
vorliegen», sagte er der Deutschen Presse-Agentur. An entsprechende
neue Erkenntnisse seien schließlich große Erwartungen geknüpft.

Besonders bezüglich der verabreichten Menge des Impfstoffs lieferten
die Daten Klarheit, erläuterte Dötsch: «Wir wussten vorher nicht, mit

welcher Dosis die Kinder zwischen fünf und elf Jahren geimpft werden
sollen.» Jetzt zeige sich, dass sie nicht die Erwachsenen-Dosis,
sondern ein Drittel davon bekommen sollten - und dass damit im
Hinblick auf die Antikörper-Produktion die gleichen Impfantworten
erzielt werden könnten.

Weiterhin bleibe natürlich eine Zulassung der EMA abzuwarten.
Schließlich müsse dann auch die Ständige Impfkommission (Stiko) noch

bewerten, ob die Datenlage ausreichend sei, um für alle Kinder in der
Altersgruppe eine allgemeine Impfempfehlung auszusprechen, so Dötsch.
Andernfalls sei es auch denkbar, dass wie bei der Impfung der
Über-12-Jährigen zunächst eine entsprechende Empfehlung nur für
Kinder mit höherem Risiko abgegeben werde und für eine allgemeine
Empfehlung noch auf größere Datenmengen gewartet werde.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn sagte derweil den Zeitungen der
Funke Mediengruppe (Montag), dass er die Zulassung für einen
Corona-Impfstoff für die Jüngsten erst Anfang nächsten Jahres
erwarte. «Ich gehe davon aus, dass die Zulassung für einen Impfstoff
für Kinder unter zwölf Jahren im ersten Quartal 2022 kommt», sagte
der CDU-Politiker. «Dann könnten wir auch die Jüngeren noch besser
schützen.» Zugleich wies auch Spahn darauf hin, dass zwischen der
Zulassung und einer Impfempfehlung durch die Stiko noch einmal Zeit
vergehen könne. «Eine Empfehlung der Ständigen Impfkommission wird
auch in diesem Fall zeitlich etwas später kommen», sagte der
Minister.