Breites Bündnis fordert raschen Pflegegipfel nach Bundestagswahl

Berlin (dpa) - Ein Bündnis aus Gewerkschaften, Wohlfahrtsverbänden
und Wissenschaftlern hat die Kanzlerkandidaten aufgefordert, nach
Bundestagswahl und Regierungsbildung rasch einen Pflegegipfel
abzuhalten. Man sei in Sorge, «dass sich die künftige Regierung auf
dem Wenigen ausruht, was in der laufenden Legislaturperiode umgesetzt
wurde», sagte Diakonie-Vorständin Maria Loheide der «Augsburger
Allgemeinen» (Montag). Die große Koalition sei zwar nicht komplett
untätig gewesen. «Eine kleine Reparatur hier und ein bisschen
Kosmetik dort haben aber längst nicht ausgereicht, die Brisanz aus
dem Thema Pflege zu nehmen.»

Zu den Unterzeichnern eines Briefs an die Kandidaten gehören neben
der Diakonie weitere Wohlfahrtsverbände, Verdi, der DGB, die
Krankenkasse DAK sowie Fachleute und Wissenschaftler. Zu ihren
wichtigsten Anliegen gehören demnach eine wirksame Unterstützung der
häuslichen Pflege, die Neupositionierung der professionellen Pflege
sowie eine faire Verteilung der finanziellen Belastung.

Insbesondere die angespannte Personalsituation müsse verbessert
werden, mahnte Loheide. Der Druck auf die Beschäftigten in der Pflege
sei enorm groß. Der Grund dafür sei aber nicht die schlechte
Bezahlung, sondern die ständige Unterbesetzung. «Stress und
körperliche Belastung sind riesengroß, hinzu kommt die fehlende
Planbarkeit. Man muss zum Beispiel damit rechnen, aus dem freien
Wochenende geholt zu werden, weil die Arbeit sonst nicht zu schaffen
ist.»