Wer nutzt in Sachsen-Anhalt die 2G-Option? - Zustimmung verhalten

Bereits seit Dienstag können Veranstalter und Betreiber nur noch
Geimpften und Genesenen Zugang gewähren. Ungeimpfte müssten dann
draußen bleiben. Doch die Idee stößt nach einer ersten Umfrage bei
den Veranstaltern auf wenig Gegenliebe.

Magdeburg/Halle (dpa/sa) - Das neu eingeführte 2G-Optionsmodell wird
einer ersten stichprobenartigen Umfrage der Deutschen Presse-Agentur
zufolge zunächst nur von wenigen Veranstaltern und Betreibern in
Sachsen-Anhalt eingesetzt werden. Der Hintergrund ist, dass neben
einer verpflichtenden 3G-Regelung (Zutritt für Geimpfte, Genesene und
Getestete) bei Veranstaltungen nun auch eine Auswahl nach dem
sogenannten «2G-Optionsmodell» erlaubt ist. Das biete die
Möglichkeit, nur Geimpfte und Genesene einzulassen. Der Vorteil für
die Veranstalter: Auf Maskenpflicht, Abstandsregeln und
Kapazitätsbeschränkungen könne dann laut Eindämmungsverordnung
verzichtet werden.

«Wir positionieren uns hier nicht einheitlich», sagte Christian
Szibor, Geschäftsführer des Kultur- und Tagungszentrums «Festung
Mark» in der Magdeburger Innenstadt. Bei Veranstaltungen für ältere
Menschen mit einer durchschnittlich höheren Impfquote sei das
natürlich verlockend. Bei einer «Erstsemesterparty ist das hingegen
schwierig», erklärte Szibor. Deshalb wolle er erstmal an der
3G-Regelung festhalten.

Szibor sieht die Umsetzung einer solchen Regelung kritisch. «Wir sind
der Meinung, Kultur soll die Gräben der Gesellschaft überbrücken und

nicht vertiefen», sagte er. Eine 2G-Regelung könne weiter spalten.
Bei einer 2G-Veranstaltung müsste er außerdem darauf achten, dass
alle Mitarbeiter geimpft oder genesen seien. «Da stürze ich mich noch
in organisatorische Schwierigkeiten.»

Auch die beiden großen Fußballvereine aus Halle und Magdeburg werden
an dem 3G-Modell festhalten und weiterhin Geimpften, Genesenen und
Getesteten den Zugang in ihre Stadien gewähren. Eine Erweiterung der
Kapazitäten mache aus aktueller Sicht ohnehin keinen Sinn, sagte ein
Sprecher des Halleschen FC. «Die bisherige Kapazität von 7500
Zuschauern schöpfen wir in Halle meist sowieso nicht aus.»

Matthias Nawroth von der Arbeitsgemeinschaft Magdeburger Gastronomen,
Inhaber des Magdeburger «Ratskeller», hält die Neuregelung für «w
enig
sinnvoll». Die häufigen Umstellungen der Regelungen seien für die
Gäste nicht mehr nachvollziehbar. Zudem hält er die Regelung auch für

realitätsfern. Als Beispiel: «Jetzt haben Sie in Ihrem Bekanntenkreis
zwei Leute, die nicht geimpft sind und Sie wollen Geburtstag feiern,
dann schließen Sie die aus.»

Ähnlich verhält es sich bei der nach eigener Aussage größten
Diskothek Sachsen-Anhalts - der «Schorre» in Halle. «Wir werden die
3G-Regel weiterführen», sagte Uwe Helm, Eventmanager des Hauses. «Wir

sehen bei den Kontaktdaten, dass insbesondere die Jüngeren nicht
geimpft sind.» Eine 2G-Regel wäre somit aus der Sicht von Uwe Helm
unwirtschaftlich. «Da könnten wir den Laden gleich dicht machen.»
Auch die Betreiberin der Disko «Palette» in Halle wird nicht von der
3G-Regel abweichen. Es kämen ohnehin nicht genug Leute, um das
Besucher-Kontingent auszureizen.

Auch Michael Wiecker, der in Wernigerode (Harz) jedes Jahr im Herbst
mit der «Wiesngaudi» ein Fest nach dem bayrischen Vorbild
veranstaltet, wird nicht auf die 2G-Option setzen. «Wir hätten auf
diese Weise viele Jüngere und Ungeimpfte ausgegrenzt, die
normalerweise immer unserer Gäste waren. Das will ich nicht»,
erklärte Wiecker. Weil aber auch die Umsetzung der 3G-Regelung und
die dann geltende Maskenpflicht auf der Tanzfläche schwer zu
realisieren seien, wolle er das Fest lieber ganz absagen.

Das Schifffahrtsunternehmen «Weiße Flotte» in Magdeburg konstatierte,

bisher gute Erfahrungen mit dem 3G-Modell gemacht zu haben und daran
festhalten zu wollen. «Wir starten im Oktober in die Nebensaison, da
wird sowieso nicht viel los sein», sagte eine Unternehmenssprecherin.
Wäre das Angebot zwei Monate eher gekommen, hätte man drüber
nachgedacht. «So kommt es für uns zu spät.»

Im Anhaltischen Theater Dessau will man künftig auch 2G-Aufführungen
anbieten. Das werden aber sicher nicht alle sein, sagte Johannes
Weigand, Generalintendant des Theaters. Zudem könne man die Option
aufgrund des laufenden Verkaufs für den Oktober erst im November
umsetzen. Intern werde bisher besprochen, welche Vorstellungen das
betreffen soll, schließlich müssten dann auch die anwesenden
Mitarbeiter entweder geimpft oder genesen sein.

Die Messe in Halle plant, den einzelnen Veranstaltern die
Entscheidung zu überlassen, ob sie auf 2G oder 3G setzen wollen. Sie
müssten der Messegesellschaft nur das entsprechende Hygienekonzept
vorlegen. Bislang habe man jedoch von keinem Veranstalter gehört,
dass mit 2G geplant werde, sagte eine Sprecherin der
Messegesellschaft. Die Option sei aber auch noch recht frisch.