Kritik an 2G-Regel und neuer Corona-Ampel in Brandenburg wächst

Potsdam (dpa/bb) - Die beschlossene 2G-Regel mit mehr Freiheiten für
Geimpfte und Genesene in Brandenburg stößt auf Kritik in der
Wirtschaft. «Die 2G-Regel als Option kann für manche Unternehmen
sicherlich hilfreich sein. Doch sie ist nicht für alle anwendbar»,
sagte der Präsident der Industrie- und Handelskammer (IHK) Potsdam,
Peter Heydenbluth, am Mittwoch. «Denn jetzt muss es natürlich den
Arbeitgebern auch gestattet sein, nicht nur Gäste, sondern auch die
eigenen Beschäftigten zu fragen, ob diese geimpft oder genesen sind.»

Das Kabinett hatte am Dienstag beschlossen, dass Betreiber von
Gaststätten, Hotels und Veranstaltungen ab Donnerstag die Möglichkeit
haben, Nicht-Geimpfte oder Nicht-Genesene außen vor zu lassen. Kinder
unter zwölf Jahren sind ausgenommen. Für die Gäste fallen dann
Auflagen weg. Die Option gilt nicht in Kitas, Schulen, Bibliotheken,
Museen, Schwimmbädern, im Einzelhandel und öffentlichen Nahverkehr.
Seit diesem Mittwoch sollen Beschäftigte in Kitas, Schulen und
Pflegeheimen für die Zeit der Krise vom Arbeitgeber gefragt werden
können, ob sie einen Schutz haben - das gilt nur für diese Branchen.

Brandenburg führt ab Donnerstag auch eine Corona-Warnampel ein. Die
oppositionelle Linksfraktion im Landtag vermisst hier klare
Regelungen, wenn Warnstufen überschritten werden. «Brandenburg hat
nun zwar ein Ampelsystem, aber ohne Konsequenzen», sagte
Gesundheitspolitiker Ronny Kretschmer am Mittwoch. «Das wäre auf der
Straße fatal und genauso ist es bei einer Pandemie.» Mit vagen
Formulierungen sei es nicht getan. Die Kommunen brauchten
verbindliche Regelungen.

Wenn die Zahl neuer Krankenhauspatienten pro 100 000 Einwohner
innerhalb einer Woche im Land größer als sieben ist, ist ein Warnwert
überschritten. Dann will das Kabinett über weitere Beschränkungen
beraten.