Warnstreik in psychiatrischen Fachkliniken in Brandenburg

Nach den Beschäftigten der Berliner Krankenhäuser von Vivantes und
Charité hat die Gewerkschaft Verdi auch die Mitarbeiter der
Asklepios-Fachkliniken in Brandenburg zu einem mehrtägigen Warnstreik
aufgerufen. Dort geht es Verdi um eine bessere Bezahlung.

Brandenburg/Havel (dpa/bb) - Die Gewerkschaft Verdi hat im
Tarifkonflikt mit dem Asklepios-Konzern die Beschäftigten in den drei
Brandenburger Psychiatrie-Fachkliniken zu einem viertägigen
Warnstreik aufgerufen. Mit dem Ausstand in der kommenden Woche wolle
die Gewerkschaft für die rund 1450 Beschäftigten in den Kliniken in
Brandenburg/Havel, Teupitz und Lübben eine Angleichung der
Haus-Tarife an die Tarifverträge des öffentlichen Dienstes (TVöD)
erreichen, erklärte Verdi-Verhandlungsführer Ralf Franke am Mittwoch.

Dies würde den Angaben nach für die Pflege eine Erhöhung der Entgelte

bedeuten - in der Pflege um 10 bis 13 Prozent und bei den Therapeuten
um 20 bis 22 Prozent. In den Hamburger Asklepios-Kliniken werde der
TVöD bereits gezahlt, betonte Franke. In den bislang fünf
Verhandlungsrunden hätten die Arbeitgeber für die Beschäftigten der
Brandenburger Kliniken aber kein ausreichendes Angebot vorgelegt.

Dagegen erklärte ein Sprecher von Asklepios, man habe bei dem
jüngsten Vorschlag innerhalb der zweijährigen Laufzeit des
Tarifvertrags je nach Berufsgruppe Gehaltssteigerungen bis zu 16
Prozent angeboten. Damit befinde sich Asklepios auf der Höhe anderer
Haustarife von Kliniken in Brandenburg. Der TVöD sei für Arbeitgeber
des öffentlichen Dienstes vorgesehen und nicht für
privatwirtschaftliche Unternehmen.

Verdi-Verhandlungsführer Franke widersprach dieser Darstellung: Nach
Berechnungen der Gewerkschaften entspreche das Angenot von Asklepios
nur einer Gehaltssteigerung zwischen 5,3 und 8,5 Prozent, sagte er.
Hinzu käme eine einmalige Corona-Sonderzahlung in Höhe von 1200 Euro,
für die es aber ein Jahr lang keine Tarifsteigerung geben solle.

Der Warnstreik in den Brandenburger Kliniken soll von Dienstag bis
Freitag laufen. Während der laufenden Tarifauseinandersetzung habe es
bislang bereits acht Streiktage gegeben, erklärte Franke. In der
kommenden Woche soll es während des Warnstreiks erstmals nur für die
30 Akut-Stationen in den Kliniken einen Notdienst geben. In 22
Stationen und in den Tageskliniken sei kein Notdienst vorgesehen. In
den Warnstreik einbezogen ist auch der Maßregelvollzug in
Brandenburg/Havel.

In Berlin waren am Donnerstag vergangener Woche Mitarbeiter in den
landeseigenen Kliniken von Vivantes und Charité in den unbefristeten
Streik getreten. Sie setzen sich bei beiden Einrichtungen für einen
Entlastungstarifvertrag ein. Bei den Vivantes-Töchtern geht es
ebenfalls um bessere Arbeitsbedingungen sowie ums Geld.

Auch beim Potsdamer Ernst von Bergmann-Klinikum sammelte Verdi
Unterschriften für einen Streik für mehr Entlastung bei der Arbeit -
allerdings erfolglos. Am Dienstag hatte die Gewerkschaft mitgeteilt,
dass die für Arbeitskampfmaßnahmen nötigen Unterschriften nicht
zusammengekommen seien. Somit wird es dort vorerst keinen Streik
geben.