Weltrisikobericht: Soziale Sicherung gegen Katastrophen stärken

Berlin (dpa) - Entwicklungsexperten fordern international einen
Ausbau sozialer Sicherungssysteme als Reaktion auf extreme
Naturereignisse. Dies könne Folgen von Katastrophen abmildern und
Gesellschaften krisenfester machen, schreiben die Autoren des am
Mittwoch veröffentlichten Weltrisikoberichts 2021. Die
Corona-Pandemie, Waldbrände und Überflutungen hätten zuletzt deutlich

gemacht, wie elementar eine soziale Absicherung - von der Kranken-
und Unfallversicherung bis zur Nachbarschaftshilfe - gegen
existenzielle Risiken sei. Der Bericht wird vom Bündnis Entwicklung
Hilft und dem Institut für Friedenssicherungsrecht und Humanitäres
Völkerrecht (IFHV) der Ruhr-Universität Bochum präsentiert.

«Bisher hat jedoch nur eine Minderheit der Weltbevölkerung Zugang zu
sozialen Sicherungssystemen, das muss sich dringend ändern», so Peter
Mucke, Leiter des Projekts Weltrisikobericht und Geschäftsführer des
Bündnisses Entwicklung Hilft. «Soziale Sicherung und der Kampf gegen
Hunger, Armut, soziale Ungleichheit und Klimawandel gehören zusammen.
Die zukünftige deutsche Regierung muss soziale Sicherung verstärkt in
den Blick nehmen und eine internationale Vorreiterrolle übernehmen,
wenn sie in Zeiten von Pandemien und zunehmenden Wetterextremen ernst
genommen werden will.»

Mit dem Weltrisikobericht wird auch ein Weltrisikoindex
veröffentlicht. Dieser berechnet für 181 Länder das Risiko, dass ein

extremes Naturereignis zu einer Katastrophe führt. Das höchste
Katastrophenrisiko hat der Inselstaat Vanuatu, gefolgt von den
Salomonen und Tonga - wegen der Folgen des Klimawandels und
steigender Meeresspiegel. Unter den 15 Ländern mit dem höchsten
Katastrophenrisiko sind insgesamt zehn Inselstaaten. Deutschland
liegt mit einem sehr geringen Katastrophenrisiko auf Rang 161. In der
Analyse der Länder sind knapp 99 Prozent der Weltbevölkerung erfasst.
In diesem Jahr enthält der Bericht auch einen Index zur sozialen
Sicherung für Hochrisikoländer.