Kinderhilfswerk kritisiert 2G-Optionsmodell

Berlin (dpa) - Das Deutsche Kinderhilfswerk hat das für Berlin
beschlossene 2G-Optionsmodell kritisiert. «Kinderfeindlich und
familienfeindlich» nannte Bundesgeschäftsführer Holger Hofmann es
nach Angaben der «Welt», dass darin keine Ausnahmen für Kinder unter

zwölf Jahren vorgesehen sind, für die die Ständige Impfkommission die

Impfung gegen das Coronavirus nicht allgemein empfiehlt. «Wir werden
überprüfen, inwieweit hier ein verfassungsrechtlicher Widerspruch
besteht», kündigte Hofmann demnach an.

Der Senat hatte am Dienstag die Einführung eines 2G-Optionsmodells in
der Hauptstadt beschlossen. Für etliche Bereiche können die Betreiber
dann selbst entscheiden, ob sie den Zutritt zu Innenräumen wie bisher
Geimpften, Genesenen und Getesteten (3G) erlauben oder unter Wegfall
etwa der Maskenpflicht und mit mehr Teilnehmern nur noch Geimpften
und Getesteten (2G).

Hier würden «auf dem Rücken der Kinder die Freizeitinteressen der
Erwachsenen befördert», sagte Hofmann. «Die Gastronomen
beispielsweise werden lieber ihr Restaurant mit Geimpften vollmachen
als weiter mit halber Kapazität zu operieren und dafür auch Familien
zu empfangen.» Und niemand habe an die Situation der Familien oder
Sportvereine gedacht, die für die Gesundheit der Kinder so wichtig
seien.

Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci hatte am Dienstag erklärt, warum
es keine Ausnahme für Kinder unter zwölf Jahren oder Menschen mit
bestimmten Erkrankungen, die gar nicht geimpft werden können, gibt.
Es sei ja auch 3G möglich - und 2G mit Ausnahmen sei faktisch 3G,
argumentierte sie. Kritik kam unter anderem von der Spitzenkandidatin
der Grünen für die Abgeordnetenhauswahl, Bettina Jarasch: «Es darf

nicht dazu kommen, dass Kinder etwa wieder vom Theater oder Sport
ausgenommen werden. Ich erwarte, dass hier schnell nachgebessert
wird», sagte sie der «B.Z.».