Niederlande schafft Abstands-Regel ab - Corona-Pass für Gastronomie

Den Haag (dpa) - Nach rund 18 Monaten machen die Niederlande in der
Corona-Pandemie einen großen Schritt zurück zur Normalität. Der
verpflichtende Sicherheitsabstand von 1,5 Meter werde ab dem 25.
September abgeschafft, kündigte Ministerpräsident Mark Rutte am
Dienstagabend in Den Haag an. Zugleich wird aber ein sogenannter
Corona-Pass für Gaststätten, Sportveranstaltungen und Kultur
eingeführt. Besucher müssen nachweisen, dass sie geimpft, getestet
oder genesen sind.

Premier Rutte ermahnte aber weiterhin zur Vorsicht. «Das ist nicht
der Tag, an dem alles wieder so sein wird wie vor Corona, dafür gibt
es noch zu viele Infektionen und werden noch zu viele Menschen in
Krankenhäuser eingeliefert.» Die Unsicherheit über die Entwicklung im

Herbst bleibe weiter groß, so der rechtsliberale Premier.

Viele Maßnahmen bleiben weiterhin, darunter die Maskenpflicht für
Busse, Bahnen, Züge und auf Flughäfen. Diskotheken und Clubs dürfen
zwar wieder öffnen, müssen aber wie alle anderen Gaststätten um
Mitternacht schließen.

Durch die Aufhebung der 1,5-Meter-Regel können bei Konzerten, in
Theatern, aber auch in Restaurants und Cafés mehr Besucher zugelassen
werden - allerdings nur mit dem Corona-Pass. So werden seit Frühjahr
2020 auch erstmals wieder Fußballspiele in vollen Stadien erlaubt.

Die Einführung des Corona-Passes ist besonders für Gaststätten
umstritten. Zahlreiche Gastwirte kündigten bereits an, dass die
Kontrolle nicht machbar und zu teuer sei. Kommunen sollen Geld
bekommen, um extra Kontrollen zu finanzieren. Durch den Corona-Pass
hofft die Regierung auch, die Impfquote zu erhöhen. Zur Zeit sind
etwa 63 Prozent der Niederländer geimpft.

Die Inzidenz liegt etwa bei 100 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner
in sieben Tagen und ist in der vergangenen Woche leicht zurück
gegangen. Auch die Lage in Krankenhäusern verbesserte sich leicht,
bleibt aber angespannt. Große Infektionsherde sind nach Angaben der
Behörden nun Schulen.