Start für mobile ambulante Krebsberatung - Erstes Team in Rostock

Die Betreuung von Krebspatienten nach der medizinischen Behandlung
ließ in Mecklenburg-Vorpommern bislang zu wünschen übrig. Das soll
sich nun ändern.

Schwerin/Rostock (dpa/mv) - Mobile Beratungsteams sollen Krebskranken
und ihren Angehörigen helfen, die seelischen Folgen der Erkrankung
besser zu verkraften und Hilfe leisten. Wie Gesundheitsminister Harry
Glawe (CDU) am Dienstag in Schwerin mitteilte, ist das erste Team in
der Geschäftsstelle der Krebsgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern e.V.
in Rostock angesiedelt und von dort aus seit Juni aktiv.

Außenstellen seien bereits in Güstrow und Stralsund eingerichtet
worden, weitere Beratungsstellen seien im Aufbau. Zwei weitere
Beratungsteams, bestehend aus einer Psychologin, einer
Sozialpädagogin und einer Assistenzkraft, sollen im kommenden Jahr in
Südwestmecklenburg und in Vorpommern ihre Arbeit aufnehmen.

Nach Angaben Glawes erhalten in Mecklenburg-Vorpommern jährlich etwa
11 500 Menschen eine Krebsdiagnose. Studien zufolge durchlebe fast
jeder zweite Krebspatient eine ausgeprägte psychosoziale Belastung.
Deshalb seien neben Therapie und medizinischer Nachsorge Hilfe und
Betreuung wichtig. Ziel sei es, die Betroffenen möglichst wohnortnah
bei der Bewältigung der Krankheit zu unterstützen und dabei auch
Angehörige einzubeziehen.

«Nach Therapie und Rehabilitation besteht häufig großer
Beratungsbedarf», erklärte Glawe. Dem komme die Krebsgesellschaft MV
zusammen mit dem Land mit dem Aufbau der ambulanten psychosozialen
Krebsberatung nach. Die Beratung erfolge zeitnah, kostenfrei und auf
Wunsch auch anonym. In der Regel könnten kurzfristig Termine
angeboten und so auch rasch auf Krisensituationen regiert werden. Wer
die Beratungsräume nicht aufsuchen könne, könne sich telefonisch oder

per Videoschalte Rat holen. In Einzelfällen seien auch Hausbesuche
möglich.

Wie der Geschäftsführer der Krebsgesellschaft, Ernst Klar, sagte,
bestand dringender Handlungsbedarf. Mecklenburg-Vorpommern sei das
einzige Bundesland ohne mobile ambulante Beratung gewesen. «Gerade
wenn Patienten nach der Reha in die Häuslichkeit zurückkommen und oft
auf sich allein gestellt sind, brauchen sie Betreuung», erklärte der
Professor.

Er rechnet mit Kosten von zunächst etwa 250 000 Euro. Nach seinen
Angaben tragen die Krankenkassen von 2022 an davon 80 Prozent, 15
Prozent das Land und 5 Prozent die Krebsgesellschaft über Spenden.
Das Land habe den Aufbau der Strukturen zudem mit jährlich 130 000
Euro gefördert und eine Anschubfinanzierung von 89 000 Euro gewährt.