Bester Corona-Monat: Frankfurt und Heathrow trotzdem unzufrieden

Der Reiseaufschwung im Sommer war spürbar. Doch Zahlen der großen
Airports zeigen, dass noch viel Luft nach oben ist. Der Heathrow-Chef
glaubt zu wissen, was die Erholung bremst.

Frankfurt/London (dpa) - Trotz Reisewelle und gelockerter
Corona-Regeln sind Europas Luftfahrt-Drehkreuze noch immer weit von
ihren Passagierzahlen vor der Pandemie entfernt. Knapp 3,4 Millionen
Fluggäste am Frankfurter Flughafen bedeuteten ein Minus von 51
Prozent im Vergleich zum August 2019, wie der Betreiber Fraport am
Montag mitteilte. Der Londoner Airport Heathrow liegt nach eigenen
Angaben sogar um 71 Prozent unter dem Wert von vor zwei Jahren. Sei
man 2019 noch der verkehrsreichste Flughafen Europas gewesen, so sei
der größte britische Airport nun auf Platz 10 abgerutscht.

Dabei war der August für beide Flughäfen der beste Monat seit Beginn
der Corona-Krise: Fraport zählte ein Plus von 123 Prozent im
Vergleich zum August 2020. Das Aufkommen an Fracht und Luftpost legte
um gut 13 Prozent auf 178 223 Tonnen zu. In Heathrow stieg die
Passagierzahl zum Vormonat um 48 Prozent.

Heathrow-Chef John Holland-Kaye machte «unnötige» Testvorschriften
für Einreisende für die ausbleibende Erholung mit verantwortlich. Die
teuren PCR-Tests, die auch vollständig geimpfte Reisende vor Ankunft
buchen müssen und meist mindestens 50 Pfund (58,60 Euro) pro Person
kosten, müssten abgeschafft werden, sagte Holland-Kaye dem Sender Sky
News. Bisher hätten Reisende rund eine Milliarde Pfund für die Tests
ausgegeben. Allerdings werde nur ein kleiner Teil sequenziert, also
auf neue Varianten untersucht. Holland-Kaye verwies darauf, dass
Passagiere bei Reisen innerhalb der EU keine PCR-Tests vorlegen
müssen.

Fraport-Chef Stefan Schulte geht nach dem Reiseaufschwung im Sommer
von einem «schwierigen Winter» aus, wie er vor einigen Tagen sagte.
Für das laufende Jahr rechnet er in Frankfurt insgesamt mit «unter 20
bis 25 Millionen» Fluggästen. 2020 war das Aufkommen auf weniger als
19 Millionen eingebrochen, nachdem der Flughafen 2019 mit mehr als 70
Millionen ein Rekordjahr verzeichnet hatte.