Experten: Für Impf-Fortschritt braucht es mehr aktive Aufklärung

Berlin (dpa) - Zu Beginn der bundesweiten Corona-Impf-Aktionswoche
haben Experten die Notwendigkeit betont, mit niedrigschwelligen
Informationsangeboten noch Ungeimpfte anzusprechen. «Wir wollen die
Menschen aufsuchen. Das ist sicherlich eine gute Idee, aber sie muss
kombiniert werden mit guter Aufklärung, mit aktiver Aufklärung»,
sagte Cornelia Betsch, Expertin für Gesundheitskommunikation an der
Universität Erfurt, am Montag bei einem Presse-Briefing.
Informationen, die bei Zögernden und Unentschlossenen Vertrauen für
eine Impfung schaffen könnten, müssten auch für Menschen, deren erste

Sprache nicht deutsch sei, gut verständlich sein.

Wichtig sei es auch, die Impfdebatte «raus aus dieser politischen
Arena wieder mehr zu einem Gesundheitskontext» zu bekommen, so die
Expertin. Als Absender von Informationen müssten Ärzte und
Wissenschaftler, nicht Politiker im Fokus stehen. «Impfen ist eine
wichtige Gesundheitsentscheidung, keine politische Entscheidung oder
politisches Statement», betonte Betsch.

Mit Blick auf die Impfung Minderjähriger seien Informationsangebote
entscheidend, die sowohl die Kinder und Jugendlichen als auch ihre
Eltern adressierten. Mit der Stiko-Impfempfehlung für Schwangere,
Frauen mit Kinderwunsch und Stillende ergebe sich außerdem die
Chance, diese wichtige Gruppe der noch ungeimpften Frauen verstärkt
anzusprechen, ergänzte Betsch.

Felix Rebitschek, wissenschaftlicher Leiter am Harding-Zentrum für
Risikokompetenz sagte, den größten Erfolg verspreche es, etwa auch
Arbeitgeberverbände einzubinden, «um diese Lücke zu überwinden zu d
en
Leuten, für die es einfach nicht zum Alltag gehört».