Land will Reserve für künftige Krisen aufbauen

Eine Landesreserve mit medizinischer Schutzausrüstung und höhere
Kapazitäten bei der Intensivbeatmung - zwei Maßnahmen, mit denen sich
die Regierung auf künftige Krisen vorbereiten will.

Mainz (dpa/lrs) - Als Lehre aus der Corona-Pandemie will
Rheinland-Pfalz für künftige vergleichbare Krisen eine Landesreserve
mit Schutzausrüstung und Desinfektionsmitteln aufbauen. Ziel sei,
entsprechende Vergabeverfahren bis zum Jahresende abzuschließen,
erklärte Staatskanzleichef Fabian Kirsch (SPD) in einer Antwort auf
eine Anfrage der CDU-Landtagsfraktion. Zuständig ist das Landesamt
für Soziales, Jugend und Versorgung. Die Reserve soll für besonders
gefährdete Bevölkerungsgruppen, kritische Infrastrukturen, Verwaltung
und Wirtschaft zur Verfügung stehen.

Wichtig sei, dass die Behörden schnellen und unbürokratischen Zugriff
auf die Bestände haben, erklärte die Regierung weiter. Vor allem zu
Beginn der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 habe es bundes-, europa-
und sogar weltweit einen hohen Bedarf an Masken, sonstiger
Schutzausrüstung und Desinfektionsmitteln gegeben. In Deutschland
seien Bestellungen angesichts des nahezu zusammengebrochenen
Weltmarktes für diese Produkte nur teilweise erfolgreich gewesen.
Zudem seien die Preise enorm gestiegen.

Zudem sei deutlich geworden, dass sich zahlreiche Einrichtungen wie
Krankenhäuser und Pflegeheime und auch niedergelassene Ärzte nicht
ausreichend mit Schutzausrüstung eingedeckt hätten, obwohl dies die
Pandemiepläne des Landes vorsähen, heiß es weiter.

Auch im Krankenhausbereich sieht die Landesregierung Handlungsbedarf.
Dazu arbeite sie in Abstimmung mit Bund und anderen Ländern an einer
Anpassung des Pandemieplans, erklärte Kirsch. Schon jetzt sei
absehbar, dass die zusätzlich geschaffenen Kapazitäten bei der
Intensivbeatmung «in großen Teilen» behalten werden sollten. Über A
rt
und Umfang müsse noch entschieden werden.

Strukturell will das Land ebenfalls lernen. Kirsch bezieht sich dabei
auf positive Erfahrungen, die dabei gemacht worden seien, dass
Krankenhäuser mit großen Partnerkliniken die Versorgung koordiniert
hätten. Dieses Konzept habe zu einer intensiven Vernetzung geführt,
was unabhängig von der Pandemie vorteilhaft erscheine. Wie diese
Erfahrungen konkret umgesetzt werden, müsse noch geprüft werden.