2G-Modell soll als Option kommen - Niedrigste Inzidenz bundesweit

Jetzt soll es auch in Sachsen-Anhalt kommen: Das sogenannte
2G-Optionsmodell. Damit haben die Gastwirte aus Sicht des
Gesundheitsministeriums mehr Freiheiten, der Branchenverband Dehoga
sieht das anders. Die Inzidenz bleibt bundesweit die niedrigste.

Magdeburg (dpa/sa) - In der kommenden Woche soll auch in
Sachsen-Anhalt das sogenannte 2G-Optionsmodell kommen. Gastronomen
soll es damit nach Angaben des Gesundheitsministeriums ermöglicht
werden, künftig nur noch Geimpfte und Genesene, also 2G, einzulassen.
Personenobergrenzen und Abstandsregeln würden in einem solchen Fall
dann dort außer Kraft treten. Mit einer optionalen 2G-Regelung wolle
man die Rechte der Gastronomen nicht beschneiden, sondern sie
ermächtigen, sagte ein Sprecher des Ministeriums am Sonntag. Die
Veranstalter können damit selbst entscheiden, ob sie nur Geimpfte und
Genesene einlassen oder ob sie weiter das 3G-Modell (geimpft, genesen
oder getestet) nutzen wollen - also auch aktuelle negative Tests
akzeptieren.

Die Neuregelungen sollen laut Ministerium mit der neuen
Eindämmungsverordnung in der kommenden Woche in Kraft treten. Am
Dienstag sollen die Eckpunkte in einer Pressekonferenz erläutert
werden. Vorbild für dieses Modell ist Hamburg. Dort wurde es Ende
August eingeführt.

Der Branchenverband Dehoga zeigte sich wenig erfreut. Aus Sicht des
Verbands wäre eine solche Regelung eher eine Belastung für die Wirte.
Wenn die Politik über eine 2G-Regel zum Corona-Schutz nachdenke und
dies «auf dem Rücken der Branche, die nachweislich keine Fall-Welle
losgetreten hat», mache das einfach nur fassungslos, teilte der
Dehoga-Landesverband in Magdeburg mit. Es müssten klare Regeln her,
allerdings im Einklang mit der Freiheit der Unternehmen, für die die
Gesundheit und Sicherheit der Mitarbeiter und Gäste das oberste Gut
sei, hieß es weiter.

Gegenüber der «Mitteldeutschen Zeitung», die am Samstag über das
Vorhaben berichtet hatte, sagte die Gesundheitsministerin Petra
Grimm-Benne (SPD), dass das Ziel sei, mehr Menschen zur Impfung zu
bewegen. Eine Impfpflicht durch die Hintertür sei das nicht, so der
Sprecher des Ministeriums, da 2G für die Gastronomen lediglich eine
weitere Option sei und keine Pflicht.

Sachsen-Anhalt hat im Ländervergleich eine eher schlechte Impfquote.
Am Freitag lag die Erstimpfquote bei 61,8 Prozent (1,35 Millionen
Menschen), in der gesamten Bundesrepublik waren es mit
durchschnittlich 66,3 Prozent etwas mehr. Rund 1,29 Millionen
Menschen (59 Prozent) haben landesweit bislang ihre Zweitimpfung
erhalten.

In Sachen Sieben-Tage-Inzidenz steht das Land hingegen gut da:
Sachsen-Anhalt hat bundesweit weiterhin den niedrigsten Wert. Das
Robert Koch-Institut (RKI) gab die Zahl der Neuinfektionen pro
100 000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen am Sonntag mit 27,2
an. Am Samstag lag der Wert bei 27,3. Bundesweit sank er von 82,8 am
Vortag auf 80,2.

Neben dem 2G-Optionsmodell soll mit der fünften Änderung der
aktuellen Corona-Verordnung laut Gesundheitsministerium auch ein Ende
der Lohnfortzahlung für Ungeimpfte in Quarantäne in Kraft treten.
Nicht geimpfte Menschen sollen dann keinen Anspruch mehr auf eine
Entschädigung haben, wenn sie in Corona-Quarantäne müssen.
Ausgenommen sind diejenigen, bei denen eine Impfung aus medizinischen
Gründen nicht möglich ist.