Lockerung der Quarantäne für Kontaktpersonen - Inzidenz in NRW sinkt

Die Zahl der Neuinfektionen in NRW geht zwar allmählich nach unten,
aber immer noch liegt die Inzidenz im bevölkerungsreichsten
Bundesland über 100. Für Kontaktpersonen von Infizierten werden die
Quarantäne-Regeln erleichtert.

Düsseldorf (dpa/lnw) - Die Quarantäne für Haushaltsangehörige und
Kontaktpersonen von Corona-Infizierten in Nordrhein-Westfalen wird
gelockert. Die Dauer der Isolation endet nun grundsätzlich schon nach
10 statt bisher 14 Tagen. Künftig besteht außerdem die Möglichkeit,
die Quarantäne durch negative Corona-Tests vorzeitig zu beenden. Das
geht aus der seit Samstag gültigen neuen Corona-Test- und
Quarantäneverordnung hervor.

Entweder kann frühestens am fünften Tag der Quarantäne ein PCR-Test
vorgenommen werden oder frühestens am siebten Tag ein Schnelltest.
Sind sie negativ, endet die Quarantäne vorzeitig. Einen
Corona-Schnelltest schon am fünften Tag dürfen zudem Schüler oder
etwa Pflegepersonal machen, die mindestens zwei Mal pro Woche an
verpflichtenden regelmäßigen Testungen teilnehmen. Das Land passte
die Regeln damit den Empfehlungen des Robert Koch-Instituts an, wie
eine Sprecherin des NRW-Gesundheitsministeriums sagte.

Unterdessen setzt sich der Abwärtstrend beim Corona-Inzidenzwert in
Nordrhein-Westfalen fort. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts
(RKI) vom Sonntagmorgen lag die Zahl der Neuinfektionen in sieben
Tagen pro 100 000 Einwohner bei 100,8 - nach 103,3 am Samstag. Am
Sonntag vor einer Woche (5.9.) hatte der Inzidenzwert noch 114,9
betragen.

Aktuell meldeten die Gesundheitsämter in NRW 2224 Neuinfektionen
binnen 24 Stunden, ein Mensch starb. Spitzenreiter bei den
Neuinfektionszahlen bleibt Wuppertal (218,3), wo die Inzidenz wieder
leicht anstieg. Auf dem zweiten Platz lag Lippe (166,9) gefolgt von
Leverkusen (147,6). Die niedrigsten Werte verzeichneten weiterhin
Coesfeld (51,2) und Wesel (48,0).

Die Inzidenz ist inzwischen nur noch eine Kennziffer unter mehreren,
aber nicht mehr der entscheidende Richtwert für Schutzmaßnahmen in
der Pandemie. In der seit Samstag geltenden neuen
Corona-Schutzverordnung für NRW wird jetzt auch etwa die Zahl der
Corona-Patienten im Krankenhaus und die Auslastung der Intensivbetten
berücksichtigt. Mit Stand Freitag lagen 1351 Corona-Patienten in
NRW-Krankenhäusern, 416 davon auf Intensivstationen. Beatmet wurden
255 Patienten - drei mehr als am Donnerstag. 471 Beatmungsplätze
waren noch frei.

Auch die Anzahl der gegen Covid-19 geimpften Personen, die Zahl der
Todesfälle und die Altersstruktur der Infizierten sowie die
Entwicklung des sogenannten R-Wertes wird einbezogen. Der bisher als
Grenzwert für bestimmte Maßnahmen festgeschriebene Wert von 35 bei
der Sieben-Tage-Inzidenz wurde gestrichen. NRW setzte damit vom
Bundesrat beschlossene Änderungen im Infektionsschutzgesetz um.

Die neue Corona-Schutzverordnung für NRW gilt zunächst bis zum 8.
Oktober. Damit könne rechtzeitig vor den Herbstferien das
Infektionsgeschehen neu bewertet werden, hieß es.

Zwar ist weiterhin die Zahl der Neuinfektionen im Schulkindalter mit
Abstand am höchsten, aber auch hier ist ein leichter Abwärtstrend zu
verzeichnen. Nach den Zahlen des Landeszentrums Gesundheit (LZG NRW)
lag der Inzidenzwert bei den 10- bis 14-Jährigen am Samstag erstmals
seit Ende August mit 294,5 wieder unter der Schwelle von 300. Bei den
5- bis 9-Jährigen sank die Inzidenz auf 247,2 und bei den 15- bis
19-Jährigen auf 198,5.