Zehntausende Niederländer protestieren gegen Party-Verbote

Amsterdam (dpa) - Zehntausende Demonstranten haben in den
Niederlanden am Samstag gemeinsam mit Djs und Musikern die Aufhebung
der Corona-Beschränkungen für die Veranstaltungsbranche gefordert.
Unter dem Motto «Unmute Us» (etwa: Schaltet unsere Mikros wieder an)
hatten die Organisatoren zu Protestaktionen in zehn Städten
aufgerufen, darunter in Amsterdam, Den Haag, Groningen und
Maastricht. In mehreren Orten wurden die Umzüge nach Angaben der
Nachrichtenagentur ANP von Musikwagen begleitet, Djs legten auf und
Demonstranten tanzten auf den Straßen. 

Clubs und Discos durften in den Niederlanden zwar Ende Juni wieder
öffnen, es gab auch wieder Festivals und Studentenpartys. Doch wenig
später stiegen die Corona-Infektionen erneut stark an, woraufhin die
Regierung in Den Haag die Notbremse zog. Inzwischen lässt sie ein
Beratergremium prüfen, ob die Nachtgastronomie Ende September wieder
öffnen könnte. Mitte August war die Schließung bis zum 1. November
angeordnet worden.

«Wir müssen uns einsetzen für die Veranstaltungbranche, die schon
seit eineinhalb Jahren stillgelegt ist», hieß es auf der «Unmute
Us»-Website. «Für alle 101 000 Menschen, die hier arbeiten und die
vielen Besucher.» Festivals, große Partys und andere Veranstaltungen

würden insbesondere von jungen Erwachsenen vermisst, viele litten
wegen der anhaltenden Beschränkungen unter psychischen Problemen. Die
Regierung sei nach den ersten «Unmute Us»-Protesten am 21. August mit
laut Veranstalterangaben insgesamt rund 70 000 Teilnehmern auffallend
still geblieben. Deshalb seien nun erneut Demos organisiert worden.