Patientenschützer werfen Laumann «Holzhammermethode» vor

Düsseldorf (dpa/lnw) - Das Streichen der Entschädigungen für den
Verdienstausfall von Ungeimpften in einer behördlich angeordneten
Quarantäne ruft heftige Kritik hervor. Die Deutsche Stiftung
Patientenschutz wirft Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU)
eine gefährliche Holzhammermethode vor. «Das eignet sich fürs
Festzelt und den Stammtisch und nicht für ein so hochsensibles
Thema», sagte Vorstand Eugen Brysch am Freitag der dpa.

Er befürchtet, dass Betroffene trotzdem zum Arbeitsplatz gehen, um
nicht das Risiko tragen zu müssen, 14 Tage auf Lohn zu verzichten.
Gerade in der Altenpflege, in der versucht werden müsse, die stark
belasteten Mitarbeiter zu motivieren und zu halten, könnten solche
Schritte die fatale Wirkung haben, dass noch mehr Arbeitnehmer gehen.

«Eine Holzhammermethode ist in der Impfkampagne hochgefährlich»,
betonte Brysch. Damit würden Menschen verprellt und nicht gewonnen.
Ungeimpfte sollten mit Argumenten und leicht erreichbaren Angeboten
vor Ort für eine Corona-Impfung gewonnen werden, unterstrich er. Man
könne nur allen Gesundheitsministern raten, diese Ankündigung nicht
Realität werden zu lassen, warnte der Vorstand der Stiftung.

Für Verdienstausfälle bei Quarantäne zahlt NRW demnächst in der Reg
el
keine Entschädigungen mehr an Ungeimpfte. Das Land werde entsprechend
dem Infektionsschutzgesetz des Bundes zum 11. Oktober die Regelung
für Ungeimpfte auslaufen lassen, teilte das Gesundheitsministerium am
Freitag mit. Einen Anspruch hätten weiterhin Menschen, die sich aus
Gesundheitsgründen nicht impfen lassen könnten. Das gelte auch für
Genesene und Geimpfte, die wegen Erkrankungen in Quarantäne müssten.