Letzte Corona-Beschränkungen in Dänemark aufgehoben

Anderthalb Jahre nach der Einführung der ersten einschneidenden
Corona-Maßnahmen verabschiedet sich Dänemark von den letzten
Beschränkungen im Land. Einer der Schlüssel zum Erfolg: die
fortgeschrittene Digitalisierung.

Kopenhagen (dpa) - In Dänemark sind die letzten in der Pandemie
eingeführten Corona-Beschränkungen aufgehoben worden. Seit Freitag
muss man auch bei bestimmten Großveranstaltungen mit mehr als 2000
Zuschauern wie Spielen in der obersten dänischen Fußballliga keinen
Corona-Pass mehr vorzeigen. Der Nachweis, dass man geimpft, genesen
oder negativ getestet worden ist, entfällt auch in den gerade erst
wieder eröffneten Diskotheken.

Zugleich wird Covid-19, die durch das Coronavirus Sars-CoV-2
ausgelöste Erkrankung, nicht mehr länger als «gesellschaftskritische

Krankheit» eingestuft. Diese Kategorisierung war die Grundlage etwa
für Versammlungsverbote oder Maskenpflicht.

Stattdessen gilt Covid-19 nun als eine «allgemein gefährliche
Krankheit» - das bedeutet unter anderem, dass es weiter gewisse
Beschränkungen bei der Einreise ins Land gibt. Die Behörden können
zudem weiterhin lokale Einschränkungen einführen, etwa die
vorübergehende Schließung einer Schule nach einem Corona-Ausbruch
oder Besuchsbeschränkungen in Pflegeheimen.

Nur dank des weiten Fortschritts beim Impfen, der Kontrolle über die
Epidemie und des großen Einsatzes der gesamten dänischen Bevölkerung

sei die endgültige Lockerung möglich, erklärte Gesundheitsminister
Magnus Heunicke am Freitag. Man beobachte die Epidemie weiter genau
und sei bereit, bei ernsthaften Entwicklungen schnell zu handeln.

Zugleich will die dänische Gesundheitsverwaltung mit einer neuen
Kampagne daran arbeiten, dass die Menschen an coronabedingten
Gewohnheiten festhalten. Dazu zählen etwa die gründliche Handhygiene
und dass man zu Hause bleibt, wenn man krank ist oder Symptome zeigt.

Die Maskenpflicht und andere Beschränkungen wurden beim nördlichsten
deutschen Nachbarn bereits in den vergangenen Wochen und Monaten
schrittweise zurückgefahren. Zuletzt durfte zu Monatsbeginn auch das
Nachtleben nach anderthalb Jahren wieder öffnen, allerdings zunächst
mit der Anforderung, per Corona-Pass auf dem Smartphone Test, Impfung
oder Genesung vorzeigen zu können. Diese Anforderung war parallel für
Lokale, Fitnessstudios und anderes aufgehoben worden.

Bislang sind mehr als 83 Prozent aller Menschen im Land im Alter von
über zwölf Jahren vollständig geimpft worden. Zudem hat Dänemark
besonders viel getestet. Das EU-Land profitierte dabei unter anderem
von seiner fortgeschrittenen Digitalisierung - die machte es zum
Beispiel einfacher, Bürger unkompliziert zum Impfen einzuladen und
ihnen die Ergebnisse ihrer Corona-Tests zukommen zu lassen.

«Die seit 20 Jahren strategisch vorangetriebene Digitalisierung hat
sowohl die Test- als auch die Impfkampagne erleichtert», erklärte der
Geschäftsführer der Deutsch-Dänischen Handelskammer, Reiner Perau.
Hinzu komme ein hohes gesellschaftliches Vertrauen unter den Däninnen
und Dänen. Die Leute vertrauten einander und auch der Regierung, wenn
diese den Bürgerinnen und Bürgern empfehle, sich impfen zu lassen.

Bei der Einreise aus dem Ausland gelten je nach Herkunftsland oder
-region jedoch weiterhin gewisse Einschränkungen: Deutsche Reisende,
die nicht geimpft oder genesen sind, müssen sich zum Beispiel nach
der Einreise auf Corona testen lassen. Das an Dänemark grenzende
Schleswig-Holstein ist davon nicht betroffen.