Tschentscher: Scholz als Kanzler wäre ein Gewinn für Hamburg

Hamburg (dpa/lno) - Für Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher
wäre es großer Gewinn für die Hansestadt, wenn Olaf Scholz als sein
Vorgänger im Amt Bundeskanzler würde. Dann würden die Richtlinien der

Politik von jemanden bestimmt, der die Probleme und Anforderungen der
Länder kenne, sagte Tschentscher in einem Interview der Tageszeitung
«Die Welt» Hamburg (Freitag). «Zuletzt war es doch so, dass wir
Länder kaum Unterstützung aus der Bundespolitik hatten.»

Ob bei der Digitalisierung, dem Klimaschutz, der Energie- und
Verkehrswende - das könnten die Länder und Gemeinden nicht allein aus
eigener Kraft stemmen. «Wir müssen für die großen Aufgaben, die vor

uns liegen, die Kräfte von Bund, Ländern und Gemeinden bündeln, damit

Deutschland insgesamt vorankommt», sagte Tschentscher.

Einen möglichen Wechsel nach Berlin im Falle eines SPD-Wahlsiegs,
etwa als Bundesgesundheitsminister, schloss Tschentscher aus. «Nein,
das kommt für mich nicht in Frage, auch wenn ich vor der Politik sehr
gerne in meinem Beruf als Mediziner tätig war.» Das Amt des Ersten
Bürgermeisters sei sehr spannend, es gebe in Hamburg noch viel zu
tun, und er sei ja auch gerade erst im vergangenen Jahr wiedergewählt
worden.

Mit Blick auf die Corona-Pandemie sagte Tschentscher der Zeitung, er
gehe davon aus, dass künftig die Belegung der Intensivstationen mit
Covid 19-Patienten ins Zentrum rücken werde. «Noch ist die Lage
vertretbar, aber 120 Patientinnen und Patienten auf den Hamburger
Intensivstationen, wie es im Frühjahr war, das darf nicht wieder
vorkommen.»

Er hoffe, dass die Lage Ende des Jahres besser sei. «Wir haben in den
letzten Monaten große Fortschritte bei der Impfquote erreicht und
gehen jetzt aktiv auf diejenigen zu, die bisher noch gezögert haben.»
Für einen endgültigen Ausweg aus der Pandemie sei die Mitwirkung der
bisher noch Ungeimpften nötig, «dass sie sich selber, aber eben auch
das Gemeinwesen schützen».