Kommunen fordern: Corona-Lockdown im Herbst verhindern

Berlin (dpa) - Die Kommunen appellieren an Bund und Länder, einen
weiteren Corona-Lockdown im Herbst zu verhindern. Ein Lockdown wäre
verheerend für die Menschen, aber auch für die Wirtschaft, sagte der
Hauptgeschäftsführer des Städte- und Gemeindebunds, Gerd Landsberg,
den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Sonntag). Viele Bürgerinnen und
Bürger würden eine solche Maßnahme kaum akzeptieren, meinte er. Bund

und Länder müssten sich zeitnah darauf verständigen, welche Maßst
äbe
wann und wo gelten für weitere Einschränkungen im Herbst.

«Es ist absehbar, dass die Inzidenzzahlen weiter steigen werden»,
sagte Landsberg. Die Krankheitsverläufe seien aber weniger
gravierend, da in erster Linie eher jüngere Menschen betroffen seien.
Es müsse ein neuer Maßstab gefunden werden. «Er muss die Inzidenz,
aber auch die Belastung der Krankenhäuser in den Blick nehmen. Das
sollte bundeseinheitlich zwischen den Ländern vereinbart werden»,
forderte Landsberg. «Wir müssen vermeiden, dass in einem Land die
Restaurants wieder schließen, weil die Inzidenz über 100 steigt und
in einem anderen Land dies schon bei 50 oder erst bei 150 erfolgt.»

Der innenpolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Konstantin
Kuhle, schlug vor, die Vorbereitung der Bundestagswahl zu nutzen, um
die Impfkampagne auszuweiten. «In den nächsten Wochen werden etwa 60
Millionen Wahlberechtigte angeschrieben, um sie über die Wahl am 26.
September 2021 und die zuvor stattfindende Briefwahl in Kenntnis zu
setzen», sagte er der Funke Mediengruppe. «Diese Kontaktaufnahme
sollte der Staat nutzen, um zur Corona-Impfung einzuladen sowie über
die Vorteile einer Impfung und das nächstgelegene Impfzentrum zu
informieren.» Zudem sollten die Krankenkassen die Impfung
flächendeckend in ihre Bonus- und Prämienmodelle integrieren.

Nach Angaben des Robert Koch-Instituts vom Samstag sind in
Deutschland 49,1 Prozent der Menschen vollständig geimpft. Mindestens
eine Impfdosis haben 60,8 Prozent der Bevölkerung bekommen.