«SZ»: Bahn wieder deutlich unpünktlicher

Berlin (dpa) - Die Züge der Deutschen Bahn haben sich in diesem
Frühjahr wieder häufiger verspätet als im Vorjahreszeitraum. Im Mai
waren noch 80,8 Prozent der Fernzüge pünktlich und damit 5,5 Prozent
Prozentpunkte weniger als im Vorjahr, wie die «Süddeutsche Zeitung»
(Samstag) berichtete. Im April waren es gut sieben Punkte weniger als
ein Jahr zuvor gewesen.

Im ersten Corona-Lockdown 2020 waren die Pünktlichkeitswerte in die
Höhe geschnellt. Die Bahn ließ mindestens drei Viertel der Züge
weiterfahren, aber es waren nur wenige Fahrgäste an Bord. Damit fiel
ein wichtiger Grund für Verspätungen weitgehend weg: das Aus- und
Einsteigen an vollen Bahnsteigen.

Auch in diesem Frühjahr war die Auslastung gering, aber deutlich
höher als ein Jahr zuvor. An Ostern gab es knapp die Hälfte der
üblichen Nachfrage. Mit dem Wegfall der Reisebeschränkungen zogen die
Buchungen an. Bis Ende April lagen sie aber noch knapp ein Drittel
unter Plan. Nach einem Bericht der «Bild am Sonntag» werden die Züge

wegen der Feriensaison inzwischen voller. Die Auslastung der Fernzüge
beträgt an Wochenenden demnach 30 Prozent. Für den Juni lägen die
Buchungen 10 Prozent über dem Vorjahreswert. Eine Bahn-Sprecherin
bestätigte die Zahlen.

Insgesamt führt die Krise bei dem Konzern weiter zu einem Verlust.
Bis Ende Mai lag im laufenden Geschäft das Minus vor Zinsen und
Steuern (Ebit) nach Informationen der «SZ» bei 1,5 Milliarden Euro
und fiel damit 170 Millionen höher aus als erwartet. Auf dem
Staatskonzern lastet ein Schuldenberg von gut 29 Milliarden Euro. Bis
2023 wird ein Anstieg auf knapp 32 Milliarden Euro erwartet.