Schausteller: Volksfeste schon vor September erlauben

Alles öffnet - nur Kirmes soll es noch auf Monate hinaus nicht geben.
So empfinden Schausteller die derzeitige Situation und verlangen eine
Kurskorrektur.

Köln (dpa/lnw) - Angesichts der niedrigen Corona-Inzidenzwerte
fordert der Deutsche Schaustellerbund (DSB) in Nordrhein-Westfalen
eine Erlaubnis für Volksfeste noch im Sommer. «Es ist frustrierend zu
sehen, wie es rundherum und in anderen Branchen Lockerungen gibt -
und die Schausteller bleiben erstmal wieder außen vor», sagte
DSB-Präsident Albert Ritter der Deutschen Presse-Agentur in Köln.

In NRW sind nach der aktuellen Corona-Schutzverordnung erst ab dem 1.
September Volksfeste und Kirmesveranstaltungen mit Negativtest und
Hygienekonzept möglich. Voraussetzung ist, dass die Zahl der
Neuinfektionen binnen einer Woche stabil unter 35 pro 100 000
Einwohner liegt. Die dann geltende Inzidenzstufe 1 ist bereits jetzt
in fast allen Regionen in NRW sowie für das Land erreicht.

Trotz der Perspektiven ab September blickt er nicht allzu
hoffnungsvoll in Richtung Herbst. «Viele Kommunen als Veranstalter
haben auch die Feste, die es dann normalerweise noch gibt, längst
abgesagt», kritisierte Ritter, der auch Vorsitzender der
Arbeitsgemeinschaft der Schaustellerverbände in NRW ist. Dies
betreffe Großveranstaltungen wie den Bonner Pützchens Markt, aber
auch eine Reihe kleinerer Stadt- und Schützenfeste.

«Wir haben immer wieder gesagt, dass die Kommunen nicht vorschnell
alles abblasen sollen, und dass die Schausteller bereit sind,
kurzfristige Auflösungsklauseln zu akzeptieren», sagte Ritter. Leider
hätten diese Appelle in vielen Fällen nichts genutzt. Hygienekonzepte
lägen vor und seien bei den temporären Freizeitparks im vergangenen
Sommer erfolgreich erprobt worden. «Aber es fehlt den Kommunen an
Mut, die Veranstaltungen durchzuführen.»