Bayern-Minister zu Hoffnung auf volle Stadien: «Nicht verantwortbar»

München (dpa) - Der bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek
dämpft die Hoffnungen im deutschen Fußball auf eine baldige Rückkehr

aller Fans in die Stadien. Trotz rückläufiger Corona-Infektionszahlen
mahnt der CSU-Politiker vor allem wegen der hochansteckenden
Delta-Variante zu Zurückhaltung. «Wir beobachten und begleiten gerade
die Spiele der Fußball-EM mit einer begrenzten Zuschauerzahl. Das ist
sozusagen ein erster Modellversuch. Spekulationen über Modellversuche
mit vollbesetzten Stadien im Sommer halte ich aber im Moment für
verfrüht und nicht verantwortbar», sagte Holetschek auf Anfrage der
Deutschen Presse-Agentur am Freitag.

Christian Seifert, der Chef der Deutschen Fußball Liga (DFL), hatte
am Donnerstag in der «Bild»-Zeitung gesagt, er sehe «derzeit wenig
Gründe, um in der zweiten Jahreshälfte nicht schrittweise zum
Normalbetrieb von Großveranstaltungen jeglicher Art zurückzukehren».

Er pochte auf «Grundrechte von Menschen und Unternehmen».

In dem gemeinsamen Interview mit Noch-Vorstandschef des FC Bayern,
Karl-Heinz Rummenigge, hatte BVB-Boss Hans-Joachim Watzke gesagt,
dass er sich einen Modellversuch mit einem ausverkauften Stadion im
Supercup am 17. August seines BVB gegen Meister München vorstellen
könne. Rummenigge wünscht «dem FC Bayern und dem Fußball insgesamt,

dass wir alle in unseren Stadien schon sehr bald ohne Risiko mit
voller Kapelle, also mit 100 Prozent Zuschauerauslastung, spielen
dürfen», wie er sagte.

Holetschek bremst die Euphorie. Die Delta-Variante könne «die mühsam

errungenen Erfolge unserer Schutzmaßnahmen leicht wieder
zunichtemachen, wenn wir nicht wachsam bleiben», sagte er.

Wie ein Ministeriumssprecher mitteilte, will das bayerische
Gesundheitsministerium durch ein epidemiologisches Projekt der
EM-Spiele in München untersuchen, «ob die Durchführung der Spiele mit

Zuschauern das Infektionsgeschehen beeinflusst.»