Trotz Partyerlaubnis: Boots-Demonstration für mehr Club-Freiheiten

Berlin (dpa/bb) - Trotz der aktuellen Erlaubnis von Freiluftpartys
mit bis zu 250 Menschen will die Berliner Clubszene am Sonntag mit
Booten und Musik auf dem Wasser für weitere Freiheiten in der
Corona-Pandemie protestieren. «Chancengleichheit für unsere Musik-
und Tanzkultur in Berlin», fordern die Veranstalter. Sie kritisierten
am Freitag, dass Sport im Freien in Gruppen und ohne Abstand möglich
sei, Tanzen aber auch künftig strenger reglementiert sei und
Clubbesucher negative Tests vorweisen und zum Teil Masken tragen
müssten.

Ursprünglich richtete sich die Boots-Demonstration gegen das
«Tanzverbot im Freien», das den «Fortbestand der einzigartigen
elektronischen Tanzmusikkultur in Berlin» gefährde. Unterstützt wurde

der Aufruf von zahlreichen Veranstaltern, Musikschaffenden und den
ehemaligen Initiatoren der Berliner Loveparade.

Die Boote starten mittags auf dem Landwehrkanal an der
Lohmühlenbrücke zwischen Kreuzberg und Neukölln, fahren bis zum Hafen

Neukölln nahe der Sonnenallee und wieder zurück zur Schleuse zwischen
Landwehrkanal und Spree. Ein Teil der Boote soll dann auf der Spree
weiterfahren bis zum Treptower Park. Dort ist nahe der Insel der
Jugend am Nachmittag eine «Abschlusstanzkundgebung» geplant. Erwartet
werden bis zu 2500 Teilnehmer.

Vor einem Jahr hatte an Pfingsten eine Protestaktion und Party mit
Schlauchbooten auf dem Landwehrkanal für Irritationen gesorgt. Etwa
3000 Menschen nahmen teil. Im Urbanhafen des Kanals schwammen am
Schluss dicht an dicht zahlreiche Schlauchboote voller Menschen, am
Ufer wurde gefeiert. Die meisten Teilnehmer hielten weder
Abstandsregeln ein, noch trugen sie einen Mundschutz. Politiker und
auch Clubvertreter kritisierten die Veranstaltung.