Regionalflughäfen sehen im Sommer «Licht am Ende des Tunnels»

Die Corona-Pandemie hat die Regionalflughäfen im Süden hart
getroffen. Dank sinkender Inzidenzen und steigender Impfzahlen hoffen
die Betreiber nun auf einen starken Sommer. Besonders einem Airport
stehen trotzdem schwierige Monate bevor.

Memmingen/Friedrichshafen/Baden-Baden (dpa) - Die Regionalflughäfen
in Baden-Württemberg und Bayern rechnen im Sommer mit einem
deutlichen Anstieg der Passagierzahlen. «Das Licht am Ende des
Tunnels wird immer heller», sagte der Geschäftsführer des Flughafens

Memmingen, Ralf Schmid. «Im Sommer starten wir wieder durch.» Auch
der Bodensee-Airport in Friedrichshafen teilte mit, man rechne mit
einer «kräftigen Erholung». Der Baden-Airpark bei Baden-Baden hat
nach eigenen Angaben für die Sommerferien 1153 Flüge geplant, im
vergangenen Sommer waren es nur 754. Trotzdem bleibt die finanzielle
Lage angespannt - vor allem in Friedrichshafen.

«Der gesamte Luftverkehr wird noch einige Geduld aufbringen müssen»,

sagte ein Sprecher des Bodensee-Airports. «Bei uns wird das
Vor-Corona Niveau frühestens 2024 erreicht.» Dass die Corona-Pandemie
deutlich länger dauere als erwartet, mache die Situation nicht
leichter. Seine Mittelfristplanung hat der überschuldete Flughafen
nach eigenen Angaben deswegen noch einmal «komplett» ändern müssen.


In den kommenden fünf Jahren braucht der Bodensee-Airport nach
Angaben der Geschäftsführung insgesamt rund 43,8 Millionen Euro, um
sein Überleben zu sichern - trotz zusätzlicher finanzieller Hilfe bei
der Flugsicherung durch den Bund. Geplant sei, spätestens 2024 im
operativen Geschäft wieder schwarze Zahlen zu schreiben. Um einen
Teil der hohen Schulden abzubauen, will der Flughafen zudem seine
Grundstücke verkaufen und danach selbst wieder anmieten.
Arbeitsplätze sollen nach Angaben des Airports aber nicht wegfallen.

Weniger dramatisch ist die Lage in Memmingen und Baden-Baden. Der
Allgäu Airport musste nach Angaben der Geschäftsführung während der

Pandemie zwar neue Schulden in Höhe von vier Millionen Euro
aufnehmen. Man benötige aber «keine weiteren Kredite, um durch die
Corona-Krise zu kommen», sagte eine Sprecherin. Für die bayerischen
Sommerferien rechnet der Airport mit rund 225 000 Passagieren und
knapp 1500 Starts und Landungen. Damit läge der Flughafen schon fast
wieder auf Vorkrisen-Niveau: Während der Sommerferien 2019 zählte der
Allgäu Airport 1517 Starts und Landungen mit 258 823 Fluggästen.

Auch in Baden-Baden rechnet die Flughafen-Geschäftsführung mit
deutlich mehr Flugverbindung in den Sommerferien als im vergangenen
Jahr. Je nach Auslastung könnten dann bis zu 200 000 Passagiere am
Baden Airpark aus- und einsteigen, im vergangenen Jahr waren es nur
etwas mehr als 82 000. Von den Zahlen vor der Corona-Pandemie mit 231
561 Fluggästen in den Sommerferien 2019 wäre der Flughafen damit
nicht mehr weit entfernt.

Dass Memmingen und Baden-Baden mit einer schnelleren Erholung rechnen
dürfen als Friedrichshafen, liegt unter anderem daran, dass der
Bodensee-Airport deutlich mehr auf Geschäftsreisende setzt als die
beiden anderen Regionalflughäfen. «Die Erholung unserer Inlandsflüge

wird wohl langsamer erfolgen», sagte ein Sprecher des
Friedrichshafener Flughafens. Urlaubsflüge und Reisen zum Besuch von
Verwandten würden dagegen «rasch zunehmen».

Auch in Baden-Baden erwartet man bei Urlaubern einen schnelleren
Anstieg der Fluggastzahlen. Angesichts der zunehmenden Zahl digitaler
Konferenzen und Besprechungen rechnet der Flughafen damit, dass
Geschäftsreisen zumindest anfangs weniger gefragt blieben. Dass dies
dauerhaft so bleiben könnte, glaubt man in Friedrichshafen aber
nicht. «Eine langfristige Verschiebung der Flugsegmente sehen wir
nicht», sagte ein Sprecher des Bodensee-Airports.