) Experte: Wenig Hoffnung auf bessere Wirksamkeit bei Curevac-Vakzin

Tübingen/Berlin (dpa) - Nach dem Rückschlag für den Corona-Impfstof
f
von Curevac dämpft ein Experte die Hoffnung auf eine deutliche
Zunahme der Wirksamkeit im weiteren Studienverlauf. Nach der
Zwischenauswertung könne die Effizienz eines Impfstoffes bis zur
finalen Zulassung noch um wenige Prozent steigen, sagte ein Sprecher
des Verbands forschender Arzneimittelhersteller (vfa). «Eine enorme
Zunahme ist aber nicht zu erwarten.»

Curevac hatte am Mittwochabend bekanntgegeben, der Impfstoff zeige
bei einer Zwischenauswertung eine vorläufige Wirksamkeit von 47
Prozent gegen eine Covid-19-Erkrankung «jeglichen Schweregrades».
Andere in der EU zugelassene Impfstoffe sind deutlich effizienter. So
liegt die Wirksamkeit etwa beim Impfstoff von Biontech/Pfizer laut
Studien bei mehr als 90 Prozent.

Die geringe Effizienz des Curevac-Impfstoffs könnte unmittelbare
Folgen für die Zulassung haben. Ein Impfstoff mit einer Wirksamkeit
von 47 Prozent sei in der EU nicht zulassungsfähig, sagte der
Sprecher. Das Mindestmaß seien 50 Prozent. Der Curevac-Impfstoff
durchläuft derzeit ein beschleunigtes Prüfverfahren bei der
Europäischen Arzneimittelagentur (EMA).

Nach EMA-Angaben vom Donnerstag haben die Zwischenergebnisse vorerst
keine Folgen für das Verfahren. Eine harte Mindestgrenze bei der
Wirksamkeit gebe es nicht. Bei klinischen Studien werde zwar von
einer Mindestgrenze von 50 Prozent Wirksamkeit ausgegangen. Aber vor
allem im Zusammenhang mit den neuen Virusvarianten müsse man die
Daten sehr gut prüfen und Vorzüge gegen Nachteile abwägen. Vor einer

Bewertung müssten alle Ergebnisse vorliegen.

Auf die Impfkampagne in der EU dürfte der Rückschlag bei Curevacs
Impfstoff aus Sicht des Experten keine großen Auswirkungen haben. Es
gebe bereits mehrere zugelassene Corona-Impfstoffe, die deutlich
wirksamer seien, sagte der Sprecher. Zudem seien bereits mehrere
weitere Impfstoffkandidaten in fortgeschrittenen Studienphasen.

Ein Rückschlag wie bei Curevac sei nicht ungewöhnlich und könne in
jeder Studienphase geschehen. «Dass ein Impfstoff alle Studienphasen
ohne größere Probleme durchläuft, ist die große Ausnahme.» Die
schnelle Zulassung gleich mehrerer Corona-Impfstoffe im Laufe des
vergangenen Jahres bezeichnete der Experte als «das ganz große
Glück».

Hoffnung setzt der Sprecher nun vor allem auf die zweite Generation
des Curevac-Impfstoffkandidaten. Diese verfüge über eine grundlegende
Veränderung im Aufbau des Präparats. Sollte sich dieser Impfstoff
bewähren, wäre Curevac bei der künftigen Impfstoffversorgung sicher
dabei, so der Sprecher.