Anwalt von Maradonas Pflegerin: «Sie haben Diego getötet»

San Isidro (dpa) - Rund sieben Monate nach dem Tod von Diego Maradona
hat der Anwalt einer der angeklagten Krankenschwestern schwere
Vorwürfe gegen die behandelnden Ärzte erhoben. «Sie haben Diego
getötet», sagte Rodolfo Baqué nach der Vernehmung seiner Mandantin
Dahiana Gisela Madrid am Mittwoch. Demnach hätten die Ärzte Maradona
beispielsweise Psychopharmaka verabreicht, die den Puls erhöhen,
obwohl der Weltmeister von 1986 auch wegen eines Herzleidens
behandelt wurde. Zudem sei er nicht ins Krankenhaus gebracht worden,
nachdem er gestürzt war. Der Pflegerin Madrid wird allerdings selbst
Totschlag vorgeworfen. Die Ärzte machen erst Ende des Monats ihre
Aussagen.

Maradona war am 25. November 2020 im Alter von 60 Jahren in einer
privaten Wohnanlage nördlich von Buenos Aires an einem Herzinfarkt
gestorben. Zwei Wochen zuvor war er aus dem Krankenhaus entlassen
worden, wo er sich einer Gehirnoperation unterzogen hatte. Eine
medizinische Expertenkommission hatte den Ärzten und Pflegern zuletzt
schwere Fehler vorgeworfen.

Derzeit vernimmt die Staatsanwaltschaft in San Isidro nördlich von
Buenos Aires die Ärzte und Pfleger der argentinischen Fußballlegende.
Die Ermittler werfen Maradonas Leibarzt Leopoldo Luque, der
Psychiaterin Agustina Cosachov und mehreren Pflegekräften Totschlag
vor. Sie hätten um den schlechten Gesundheitszustand ihres Patienten
gewusst und ihn seinem Schicksal überlassen. Im Falle einer
Verurteilung droht den Verdächtigen eine Freiheitsstrafe von bis zu
25 Jahren.