Demenzkranker 51-Jähriger verhungert: Ehefrau und Sohn vor Gericht

Würzburg (dpa) - Vermutlich wegen Überforderung sollen eine Frau und
ihr Sohn es zugelassen haben, dass der demenzkranke, 51 Jahre alte
Vater verhungert ist. Die Frau soll dem Gutachten eines
Sachverständigen zufolge unter Überforderung, psychischer Belastung
und Antriebslosigkeit gelitten haben, sagte Rechtsanwalt Stephan
Wegner am Donnerstag vor dem Amtsgericht Würzburg. Für die Vernehmung
der Angeklagten wurde die Öffentlichkeit ausgeschlossen.

Die Staatsanwaltschaft wirft den Familienangehörigen
fahrlässige Tötung vor. Bei einer Obduktion war festgestellt worden,

dass der Mann auf 34 Kilogramm abgemagert war - bei einer Größe von
1,78 Metern. Mit einem Arztbesuch hätte dies verhindert werden
können, so der Vorwurf gegen die 52-Jährige und den 24-Jährigen. Er
hätte dringend medizinische Hilfe benötigt. 

Die Familie aus dem Landkreis Würzburg lebte unter einem Dach. Der
Ehemann und Vater hatte mindestens vier Jahre vor seinem Tod im
August 2017 an Alzheimer-Demenz gelitten. Seine Ehefrau pflegte ihn
und war mit Vollmachten ausgestatten. Auch der Sohn habe sich um den
Vater gekümmert und hatte eine Gesundheitsvollmacht.

Spätestens seit Sommer 2017 hätte sich der Zustand des Mannes
verschlechtert. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass er kaum
mehr Nahrung aufnehmen konnte.