Analyse: Zahl der Corona-Infektionen in England steigt wieder stark

London (dpa) - Wegen der Ausbreitung der Delta-Variante des
Coronavirus steigt die Zahl der Neuinfektionen in England wieder
stark an. Einer Datenanalyse im Auftrag der Regierung zufolge lag das
Wachstum zwischen dem 3. Mai und dem 7. Juni bei 50 Prozent. Der
Zeitraum stimme mit der Verbreitung von Delta überein, teilte das
Gesundheitsministerium in London am Donnerstag mit. Treiber seien
junge und meist ungeimpfte Menschen.

Daten von 110 000 Schnelltests zwischen 20. Mai und 7. Juni hätten
ergeben, dass die Zahl der Fälle sich alle elf Tage verdoppelt, hieß
es weiter. Schwerpunkt ist Nordwestengland. Am Donnerstag meldeten
die Behörden mehr als 11 000 neue Fälle, fast 2000 mehr als am Vortag
und fast 4000 mehr als am Donnerstag der Vorwoche.

Experten setzen allerdings darauf, dass wegen der Impfkampagne die
Ausbreitung des Virus wieder verlangsamt wird. Mittlerweile haben
mehr als 30 Millionen Erwachsene - gut die Hälfte - die für den
vollen Schutz notwendigen zwei Dosen erhalten und 80 Prozent eine
erste Spritze. Von diesem Freitag an dürfen alle über 18-Jährigen
sich für eine Impfung anmelden.

Wegen der Delta-Variante, die mittlerweile für mehr als 90 Prozent
der Fälle im Land verantwortlich ist, hat die Regierung von
Premierminister Boris Johnson die für den 21. Juni geplante Aufhebung
aller Corona-Maßnahmen in England um vier Wochen verschoben. Am
Mittwochabend stimmte das Parlament in London dieser «Pause» mit
deutlicher Mehrheit zu. Allerdings stimmten mehr als 50 Abgeordnete
von Johnsons Konservativer Partei gegen die Regierung. Sie fordern,
dass der bisherige Fahrplan eingehalten wird.