Wirtschaft begrüßt Ende der Homeoffice-Pflicht in Berlin

Berlin (dpa/bb) - Aus der Berliner Wirtschaft gibt es positive
Reaktionen auf die Entscheidung des Senats, die Homeoffice-Pflicht zu
beenden. Ab Ende Juni gilt nicht mehr, dass Berliner Arbeitgeber 50
Prozent ihrer Büroarbeitsplätze im Homeoffice anbieten müssen, wie
der Senat am Dienstag beschlossen hat.

Es sei gut, dass der Senat nicht an der Homeoffice-Pflicht festhalte,
sagte Jörg Nolte, Geschäftsführer Wirtschaft und Politik bei der
Industrie- und Handelskammer (IHK) Berlin am Mittwoch. Das
erleichtere Arbeits- und Planungsabläufe. «Ob es nun gleich ab dem
1. Juli eine verstärkte Rückkehr an die Büroschreibtische gibt,
bleibt abzuwarten.»

Viele Unternehmen hätten während der Pandemie ihre Arbeitsabläufe hin

zu mehr oder flexiblerem Homeoffice oder mobilem Arbeiten umgestellt,
erklärte Nolte. Dass kein Run zurück an die Arbeitsplätze zu erwarten

sei, liege aber auch an den beginnenden Sommerferien.

Alexander Schirp, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der
Vereinigung der Unternehmensverbände in Berlin und Brandenburg (UVB),
kritisierte, mit dem Sonderweg der 50-Prozent-Quote im Rahmen der
bundesweit geltenden Homeoffice-Pflicht habe der Senat für
zusätzliche Bürokratie und Verunsicherung gesorgt. «Die starre
Berliner Quote hat in einigen Firmen sogar die betrieblichen Abläufe
erschwert und die Produktivität gedrückt.»

Viele Beschäftigte drängten nun darauf, an ihren Arbeitsplatz
zurückkehren zu können. Mit dem Ende der Homeoffice-Pflicht werde das
mobile Arbeiten aber nicht verschwinden, sagte Schirp. «Je nach
individueller Risiko-Abwägung und Impfstatus werden Arbeitgeber und
Beschäftigte auch weiterhin Homeoffice vereinbaren.» In Zukunft
rechne er mit einer Mischform aus Präsenz- und Homeoffice-Arbeit.

Die Senatorin für Arbeit und Soziales, Elke Breitenbach (Linke),
sagte am Mittwoch, sie habe vorgeschlagen, die Homeoffice-Pflicht
noch bis in den Juli hinein beizubehalten. Der Senat habe sich dann
aber auf ein Auslaufen geeinigt - auch um eine einheitliche Regelung
mit dem Bund zu haben. Breitenbach erinnerte daran, dass die Regeln
zum Infektionsschutz selbstverständlich weiter gültig seien. «Es
können nur die Büros voll werden, in denen sich die Mindestabstände
einhalten lassen.»