Moskau führt Corona-Pflichtimpfungen in Unternehmen ein

Moskau (dpa) - Angesichts steigender Corona-Infektionszahlen
verpflichtet Russlands Hauptstadt Moskau eine Reihe von Unternehmen,
mindestens 60 Prozent ihrer Mitarbeiter impfen zu lassen. Unter
anderem im Handel, in der Gastronomie sowie im Bildungs-, Kultur- und
Sportbereich soll diese Impfquote bis Mitte August erfüllt sein, wie
aus einer Anordnung der obersten Amtsärztin Moskaus, Jelena
Andrejewa, hervorgeht. Die neue Regelung gilt auch für staatliche und
kommunale Einrichtungen. Insgesamt seien mehr als zwei Millionen
Moskauer betroffen, sagte Vize-Bürgermeisterin Anastassija Rakowa.

Auch rund ein halbes Jahr nach dem Start der Massenimpfungen zögern
viele Menschen weiterhin, sich mit einem der russischen Präparate
immunisieren zu lassen. Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin zufolge
sind bislang erst 1,8 Millionen Menschen in seiner Stadt gegen Corona
geimpft - das entspricht etwa 15 Prozent der Bevölkerung in der
Metropole mit zwölf Millionen Einwohnern.

Ab Mitte Juli solle überprüft werden, ob Arbeitgeber die nun
eingeführte Impfquote umsetzten, meldete die Agentur Interfax unter
Berufung auf die zuständige Kontrollbehörde. Bei Nicht-Erfüllung
drohen den Unternehmen demnach Strafen in Höhe von bis zu
einer Million Rubel (rund 11 500 Euro). Russlandweite
Pflichtimpfungen seien nicht geplant, sagte Kremlsprecher Dmitri
Peskow.

Die Zahl der Neuinfektionen war in Moskau zuletzt massiv angestiegen.
Am Mittwoch registrierten die Behörden mehr als 5700 neue Fälle
binnen 24 Stunden. Bürgermeister Sobjanin nannte die Entwicklung
«dramatisch». Als Reaktion hatte er bereits arbeitsfreie Tage bis zum
kommenden Sonntag angeordnet. Im selben Zeitraum bleiben auch
öffentliche Spielplätze geschlossen sowie zwischen 23.00 Uhr und 6.00
Uhr auch Restaurants und Clubs.