Johnson empört über Angriff auf BBC-Reporter in London

London (dpa) - Eine Attacke von Anti-Lockdown-Demonstranten auf einen
bekannten Reporter des britischen Fernsehsenders BBC hat in London
Empörung ausgelöst. Der britische Premierminister Boris Johnson
verurteilte die Angriffe auf den Journalisten Nicholas Watt am
Dienstag scharf. «Die Hetze gegen Nick Watt, der seinen Job macht,
ist eine Schande», twitterte Johnson. «Die Medien müssen in der Lage

sein, ohne Angst oder Gefälligkeiten über die Fakten zu berichten -
sie sind das Lebenselixier unserer Demokratie.» Innenministerin Priti
Patel kritisierte das Verhalten der Demonstranten als «erschreckend
und besorgniserregend».

In einem Internetvideo ist zu sehen, wie Protestierende den Reporter
im Regierungsviertel massiv bedrängen, verfolgen und als «Verräter»

beschimpfen. Ein Mann bringt ihn fast zu Fall, andere schreien dem
Reporter aus nächster Nähe ins Gesicht. Schließlich flüchtet Watt,

der für die BBC-Sendung «Newsnight» arbeitet, hinter eine
Polizeikette. Die Demonstranten hatten am Montag gegen die
Verlängerung der Corona-Maßnahmen bis zum 19. Juli protestiert.

Die BBC nannte das Verhalten der Demonstranten «völlig inakzeptabel».

Er betonte: «Alle Journalisten müssen in der Lage sein, ihre Arbeit
ohne Einschüchterung oder Behinderungen durchzuführen.»
BBC-Journalistin Allie Hodgkins-Brown twitterte: «Es ist in Ordnung,
nicht mit uns übereinzustimmen. Es ist in Ordnung, uns abzuschalten,
aber kein Journalist verdient dies.» Die Labour-Politikerin Jo
Stevens betonte, es sei schockierend, dass ein BBC-Schlüsselband, das
Watt um den Hals trug, jemanden zur Zielscheibe macht. Die Londoner
Polizei kündigte eine Untersuchung an.

In Großbritannien gibt es immer wieder Proteste gegen die
Corona-Politik, allerdings ist das Ausmaß weit geringer als etwa in
Deutschland. Angriffe auf Medienvertreter waren bisher so gut wie
unbekannt. Die Akzeptanz der Impfkampagne ist hoch.