Hamburg lockert Maskenpflicht - Kontaktbeschränkung bleibt vorerst

Die Hamburger können wieder freier atmen: Dank sinkender Fallzahlen
erlaubt der Senat den Bürgern, ohne Maske das Sommerwetter an Elbe
und Alster zu genießen. Größere private Feierlichkeiten sind aber
vorerst weiter tabu.

Hamburg (dpa/lno) - Nach dem deutlichen Abflauen der Corona-Pandemie
lockert der Hamburger Senat die Maskenpflicht. Im Freien muss ein
Mund-Nasen-Schutz vom Wochenende an nur noch dort getragen werden, wo
es besonders eng ist, wie Senatssprecher Marcel Schweitzer am
Dienstag mitteilte.

Auf Wochenmärkten und in Innenräumen sowie in Bussen und Bahnen
bleibt die Maskenpflicht vorerst bestehen. Ob im öffentlichen
Nahverkehr weiterhin FFP2-Masken vorgeschrieben sein werden, sei noch
offen. Die Verkehrsminister der Länder würden am Mittwoch über diese

Frage beraten, sagte Schweitzer. Der Senat befürworte mindestens eine
medizinische Maske.

Die Maskenpflicht an zahlreichen besonders belebten Orten im Freien
hatte der Senat Ende Februar eingeführt. Sie gilt zurzeit immer noch
zu bestimmten Zeiten am Hauptbahnhof und am Bahnhof Altona, am
Elbstrand in Övelgönne und an der Binnenalster sowie auch auf der
Reeperbahn, am Schulterblatt im Schanzenviertel und auf dem
Alma-Wartenberg-Platz in Ottensen. Im öffentlichen Nahverkehr müssen
Masken bereits seit Ende April vergangenen Jahres getragen werden. Im
Januar wurden medizinische Masken vorgeschrieben, seit dem 24. April
muss der Mund-Nasen-Schutz in Bussen und Bahnen dem FFP2-Standard
entsprechen.

In Schleswig-Holstein brauchen Kunden vor Einzelhandelsgeschäften und
auf Parkplätzen seit Montag keine Maske mehr zu tragen. Bremen hob am
Montag die Maskenpflicht im Freien auf - mit Ausnahme von
Haltestellen des Nahverkehrs. In Mecklenburg-Vorpommern müssen
Schüler seit vergangener Woche keine Masken mehr im Unterricht
tragen. Niedersachsen handhabt das genauso in Kommunen mit einer
Sieben-Tage-Inzidenz unter 35.

An den Hamburger Schulen soll sich dagegen vor den Sommerferien ab
Donnerstag nächster Woche nichts mehr ändern. «Wir wollen trotz der
positiven Entwicklung der Infektionszahlen lieber vorsichtig
bleiben», erklärte der Sprecher der Schulbehörde, Peter Albrecht. Die

aktuellen Regelungen zu Masken- und Testpflicht hätten sich bewährt
und funktionierten gut. Nur für das Fach Sport sei die Maskenpflicht
im Unterricht bereits aufgehoben worden. Für die Außen- und
Pausenbereiche gebe die Schulbehörde ohnehin keine Maskenpflicht vor.

Die Hamburger Sieben-Tage-Inzidenz, also die Zahl der Neuinfektionen
pro 100 000 Einwohner binnen einer Woche, sank nach Angaben der
Gesundheitsbehörde am Dienstag von 15,9 auf 15,1. Vor einer Woche
hatte der Wert 17,8 betragen. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab ihn
für Hamburg unverändert mit 13,6 an.

«Wir sind auf einem niedrigen Niveau stabil, obwohl wir schon so
viele Lockerungen gemacht haben», sagte Schweitzer. Er stellte
weitere Erleichterungen des Senats in Aussicht: «Es handelt sich im
Wesentlichen um das, was wir alle erwarten würden, nämlich
Kontaktbeschränkungen, private Feierlichkeiten, Veranstaltungen
innen/außen,Testpflicht.» Noch dürfen sich in Hamburg nur fünf
Personen aus verschiedenen Haushalten in Innenräumen treffen, draußen
sind es zehn. Kinder, Geimpfte und Genesene zählen dabei nicht mit.

Die CDU-Bürgerschaftsfraktion forderte die Wissenschaftsbehörde auf,
ihre Pläne für eine Präsenzlehre an Hamburgs Hochschulen zu
konkretisieren. «Eine einfache Ankündigung aus der
Wissenschaftsbehörde, dass das Wintersemester wieder in Präsenz
stattfände, reicht nicht aus», sagte die CDU-Wissenschaftsexpertin
Anke Frieling.

Die Zahl der bis einschließlich Montag mindestens einmal Geimpften
gab das RKI mit 842 534 an. Als vollständig geimpft gelten inzwischen
477 032 Hamburger. Sie machen demnach 25,8 Prozent der Einwohner aus.
Damit liegt Hamburg im Ländervergleich im unteren Bereich. Die
Gesundheitsbehörde machte jedoch darauf aufmerksam, dass in der Stadt
nicht nur Hamburger geimpft werden. Auch viele Berufstätige aus dem
Umland hätten einen Anspruch auf Impfung. Aus diesem Grund habe der
Senat mehr Impfstoff vom Bund gefordert. Eine erste Lieferung
ermöglichte am Montag eine Vergabe von weiteren 14 000 Impfterminen.