In Hessen fehlen Blutspenden - Unterstützer «dringend» gesucht

Frankfurt/Main (dpa/lhe) - In Hessen fehlt Spenderblut. Seit kurzer
Zeit sehe die Blutspende-Lage im Land «bescheiden» aus, sagte
Eberhard Weck vom DRK-Blutspendedienst Baden-Württemberg-Hessen auf
Anfrage der Deutschen Presse-Agentur: «Wir brauchen dringend
Blutspenden.»

Mit Lockerung der Corona-Restriktionen ging laut Weck auf der einen
Seite die Zahl der Spender zurück. Auf der anderen sei die Nachfrage
«sprunghaft» angestiegen, sagte der Abteilungsleiter für
Spenderbindung und Spendergewinnung.

Krankenhäuser seien zu ihrem gewohnten OP-Plan zurückgekehrt und
hätten begonnen, Operationen nachzuholen, die aufgrund der Pandemie
aufgeschoben worden waren. «Der Bedarf ist sehr schnell und
kurzfristig hochgeschnellt», sagte Weck. Es gebe einen aktuellen
Engpass, der Lagerbestand reiche für etwa zwei Tage. «Jetzt gehen wir
ans Eingemachte.»

Aus den vergangenen Jahren sei ein Rückgang an Blutspendern im
Frühjahr zwar bekannt, «wenn die Temperaturen zum ersten Mal über 20

Grad steigen», sagte Weck. Nach dem Ende der Lockdown-Maßnahmen
erwartet Weck nun aber einen stärkeren, länger andauernden Effekt.

Noch dazu steht mit der Reisezeit das «Sommerproblem» vor der Tür.
Potenzielle Spender sind demnach nicht nur zwei bis drei Wochen weg,
sondern müssten, je nach Reiseland, auch noch eine längere Pause nach
der Rückkehr einlegen. Weck hegt nach eigenen Angaben die Hoffnung,
dass die Reisetätigkeit in diesem Jahr nicht ganz so stark ausfallen
wird wie sonst. Reserven im Voraus anzulegen, gehe durch die
begrenzte Haltbarkeit nicht. «Bei uns muss Blut fließen, und das
nahezu täglich.»

Durch die Corona-Zeit kam der DRK-Blutspendedienst nach Angaben von
Weck in den vergangenen Monaten gut. Die Motivation zur Blutspende in
der Bevölkerung sei «mindestens so hoch» gewesen wie vor der
Pandemie, zudem war der Bedarf unter anderem durch die verschobenen
Operationen um etwa zehn bis 15 Prozent zurückgegangen. «Corona war
gut zu händeln.»

Etwa 900 Blutspenden pro Tag verteilt der DRK-Blutspendedienst an
Krankenhäuser im Land. Sollte das Blut zu knapp werden, würden die
Krankenhäuser laut Weck informiert. Im Notfall müssten dann
verschiebbare Operationen wieder zurückgestellt werden.