Abwasser soll Frühwarnsystem zur Pandemiebekämpfung liefern

Mainz (dpa) - Mit Hilfe von Abwasserproben wollen Wissenschaftler ein
Frühwarnsystem zur Pandemiebekämpfung aufbauen. Die
rheinland-pfälzische Klimaschutzministerin Anne Spiegel (Grüne) gab
am Montag den offiziellen Startschuss für das Pilotprojekt, an dem
zunächst die Kläranlage Mainz und das Hauptklärwerk in Trier
beteiligt sind. «Das Monitoring ermöglicht einen guten Überblick üb
er
die Virenlast im Abwasser», sagte sie. Die beiden Städte sind Teil
eines bundesweiten Forschungsvorhabens, dessen Fäden beim
Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) in Leipzig
zusammenlaufen.

Einmal die Woche werden in dem Mainzer Klärwerk über 24 Stunden
verteilt Proben aus dem Abwasser entnommen, zusammengeführt und dann
gekühlt in ein Labor nach Dänemark zur Analyse geschickt, wie
Jeanette Wetterling, Chefin des Wirtschaftsbetriebes Mainz, erklärte.
Diese Daten werden an das rheinland-pfälzische Landesuntersuchungsamt
und das UFZ weitergeleitet und dort ausgewertet. Das Sars-CoV2-Virus
in dem Abwasser ist laut UFZ nicht mehr infektiös, hinterlässt dort
aber Spuren.

Es gehe bei dem Pilotprojekt darum, langfristig Erfahrungen in der
Interpretation von Abwasserproben zu sammeln mit dem Ziel, Pandemien
vorzeitig zu bekämpfen, sagte Spiegel. Das Land unterstützt das
Projekt mit 33 000 Euro. Erste Ergebnisse des zunächst bis Jahresende
befristeten Projekts sollen Anfang kommenden Jahres bekannt werden.
UFZ-Experte René Kallies, der per Video nach Mainz dazu geschaltet
war, zeigte sich «vorsichtig optimistisch», frühzeitig Hinweise auf
eine eventuelle vierte Corona-Pandemiewelle aus den Daten ablesen zu
können.