Digitaler Impfnachweis auch in Apotheken - Viele Impfzentren bleiben

Fast nur gute Nachrichten: Immer weniger Menschen in Brandenburg
stecken sich mit dem Coronavirus an. Das Land steht vor weiteren
Lockerungen. Ein digitaler Impfnachweis ist nun auch in Apotheken
erhältlich. Aber: Es wird weiterhin mehr impfstoff gebraucht.

Potsdam (dpa/bb) - Der digitale Impfnachweis soll künftig den Alltag
erleichtern - etwa beim Einkaufen, in Gaststätten oder am Flughafen.
Mit Wochenbeginn stellen ihn auch Brandenburgs Apotheken aus. Wegen
der großen Nachfrage kam es zu Beginn am Montagmorgen zu einer
Überlastung der Server. Nach Angaben des Apothekerverbandes lag das
an der Vergabe von neuen Passwörtern aufgrund höherer
Sicherheitsanforderungen.

Durch diesen Anmeldeprozess sei es zu Problemen gekommen, erklärte
Geschäftsführer Thomas Baumgart der Deutschen Presse-Agentur.
Mittlerweile laufe aber alles reibungslos. Bis zum Mittag waren
bereits 240 000 Impfzertifikate ausgestellt. 565 Apotheken sind
Mitglied im Verband, davon haben sich Baumgart zufolge 460 für die
Erstellung eines Impfnachweises angemeldet.

Der digitale Nachweis ist eine freiwillige Ergänzung des weiter
gültigen gelben Impfheftes aus Papier. Der Nachweis wird in einem
sogenannten QR-Code aus schwarzen und weißen Quadraten hinterlegt,
der künftig in der Regel mit der zweiten Impfgang im Impfzentrum oder
beim Arzt ausgehändigt wird. Wer in einem Impfzentrum geimpft wurde
oder das Angebot von einem mobilen Impfteam genutzt hat, soll den
QR-Code automatisch per Post bekommen.

Der Impfnachweis vereinfacht alltägliche Prüfvorgänge überall dort,

wo in Europa ein Beleg für die Immunisierung vorgelegt werden muss.
Das Zertifikat enthält nur Informationen zu Impfstatus, Namen und
Geburtsdatum. Nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung
Brandenburg (KVBB) soll die technische Lösung für die Arztpraxen in
den nächsten ein bis zwei Wochen starten. Damit sollen auch sie die
Impfnachweise ausstellen können. In den Impfzentren werden die
Nachweise bereits seit vergangenem Donnerstag ausgestellt.

Einen Großteil der Impfzentren im Land werden die Kommunen spätestens
zum 1. August von der Kassenärztlichen Vereinigung (KVBB) übernehmen.
Neun von elf blieben erhalten, wie der Staatssekretär im
Innenministerium, Markus Grünewald am Montag im Innenausschuss des
Landtages mitteilte. Nur die Stadt Oranienburg und Elsterwerda
(Elbe-Elster) werden demnach die jeweiligen Zentren nicht
weiterführen.

«Das ist eine gute Nachricht für die KVBB», sagte ihr Sprecher
Christian Wehry. Nun müsse mit allen Verantwortlichen gesprochen
werden, um einen lückenlosen Übergang zu gewährleisten. Bei dem
Impfgipfel am 10. Mai hatte die KVBB für alle Impfzentren in ihrer
Regie den weiteren Betrieb bis zum 31. Juli zugesagt.

Der Impflogistikstab sieht unterdessen erste Anzeichen für ein
Abflauen des Impfgeschehens in naher Zukunft. Das bemerke man unter
anderem an freien Terminen in Impfzentren, berichtete Grünewald. Wenn
man zudem die Genesenen berücksichtige und die weiter steigende
Impfquote, könne die Herdenimmunität «relativ zügig» erreicht wer
den
- ein Ende der Impfkampagne sei absehbar.

Insgesamt wurden in der vergangenen Woche nach Angaben des
Impflogistik-Stabs 182 093 Impfdosen verabreicht - so viele wie noch
nie in einer Woche (Stand 13. Juni). Grünewald wies aber auch darauf
hin, dass der Lagerbestand des Landes bis auf 20 000 Impfdosen
aufgebraucht sei. «Wir sind auch in Zukunft darauf angewiesen, dass
Lieferungen des Bundes zeitnah entsprechend eintreffen.»

Mittlerweile haben 1 180 066 Brandenburger den Angaben nach eine
Erstimpfung erhalten - das entspricht einem Bevölkerungsanteil von
46,8 Prozent. 623 983 Menschen sind vollständig geimpft - ein Anteil
von 24,7 Prozent der Bevölkerung. Damit liegt das Land im Vergleich
mit den anderen Bundesländern nach Daten des Robert Koch-Instituts
(RKI) im hinteren Mittelfeld.

Landesweit sank die Sieben-Tage-Inzidenz auf den Wert 6,6, wie das
Gesundheitsministerium am Montag in Potsdam mitteilte. Am Sonntag
waren es 7,1 Ansteckungen je 100 000 Einwohner innerhalb einer Woche,
vor einer Woche 13,0. Prignitz bleibt weiter der einzige Landkreis
mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von null.

Trotz sinkender Infektionszahlen erwartet das Gesundheitsministerium,
dass die Maskenpflicht in bestimmten Bereichen weiter bestehen
bleibt. «Wir alle wollen einen erneuten Anstieg verhindern», sagte
Ministeriumssprecher Gabriel Hesse am Montag auf Anfrage. «Deshalb
bleiben Maskenpflicht, Hygieneregeln und Testpflichten in bestimmten
Situationen auch weiterhin wichtig.»

In welchen Bereichen dies weiter gelten solle, werde das Kabinett am
Dienstag in der neuen Umgangsverordnung beschließen. Bereits in der
vergangenen Woche hatte es sich den Angaben zufolge darauf
verständigt, dass die Maskenpflicht an Grundschulen und Horten mit
Inkrafttreten der neuen Umgangsverordnung vollständig entfallen soll.