Debatte über Maskenpflicht draußen - Laumann zu Lockerungen bereit

Draußen unter Umständen ja, drinnen nicht - Angesichts sinkender
Corona-Zahlen ist eine Debatte über die Maskenpflicht entbrannt. Alle
Politiker sind sich in einem einig: Vorsicht ist weiterhin geboten.

Düsseldorf (dpa/lnw) - Die sinkenden Corona-Neuinfektionszahlen und
Lockerungen in vielen Bereichen haben eine Debatte über das Ende der
Maskenpflicht entfacht. Nach Auffassung von Nordrhein-Westfalens
Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) kann in bestimmten
Außenbereichen auf die Maske zum Schutz vor Corona-Infektionen
verzichtet werden.

«Bei den derzeitig sinkenden Infektionszahlen kann ich es mir
durchaus vorstellen, die Maskenpflicht in bestimmten Außenbereichen
zur Debatte zu stellen. Es gibt aber auch Bereiche, in denen wir
vorerst weiterhin an der Maskenpflicht festhalten sollten,
beispielsweise bei größeren Menschenansammlungen wie etwa in
Warteschlangen», sagte Laumann am Montag der Deutschen
Presse-Agentur. Zuvor hatte die «Rheinische Post» über die
Einschätzung von Laumann berichtet.

Der Minister warnte vor übereilten Schritten. Zwar hätten mehr als 50
Prozent der Menschen in NRW eine Erstimpfung. Aber eine
Herdenimmunität sei noch weit entfernt. Deshalb will der Minister die
sogenanten AHA-Regeln - Abstand, Hygiene und im Alltag Maske tragen -
nicht vorschnell infrage stellen. «Die Pandemie ist nicht vorbei und
die Ausbreitung der Delta-Variante in Großbritannien zeigt, wie
zerbrechlich auch eine scheinbar sichere Infektionssituation sein
kann», sagte Laumann.

Auch die SPD-Landtagsfraktion will Vorsicht walten lassen und sprach
sich gegen eine schnelle generelle Aufhebung der Maskenpflicht an
Schulen aus. Bis zum Beginn der Sommerferien am 5. Juli sei es
sinnvoll, beim Mund-Nasen-Schutz zu bleiben, sagte
SPD-Bildungsexperte Jochen Ott.

In der Debatte um Lockerungen der Maskenpflicht mahnte auch die
Bundesregierung zur Vorsicht. Man sollte sie nicht zu schnell
lockern, vor allem in Innenräumen, sagte eine Regierungssprecherin am
Montag in Berlin. Es gelte im Blick zu behalten, dass es neue
Virusvarianten gebe, die gefährlich werden könnten.

SPD-Politiker Ott schloss zwar nicht aus, dass noch vor den
Sommerferien die Maskenpflicht draußen - etwa auf Pausenhöfen -
gelockert werden könnte. Aber in Klassenräumen und auf dem Weg zur
Schule in Bussen und Bahnen sollte man diesen Schritt seiner Meinung
nach noch nicht gehen. In den kommenden drei Wochen bis zu den Ferien
«kommen alle gut damit zurecht», sagte er.

Auch der Deutsche Lehrerverband ist gegen eine schnelle Aufhebung der
Maskenpflicht an den Schulen. Verbandspräsident Heinz-Peter Meidinger
sagte der Deutschen Presse-Agentur in Berlin, er rate insbesondere
während des Unterrichts zu «größtmöglicher Vorsicht». Maskenpfl
icht
und auch regelmäßige Corona-Tests sollten im auslaufenden Schuljahr
bleiben.

Die AfD sieht dagegen keine gesetzliche Grundlage für die Fortführung
der Maskenpflicht angesichts der aktuellen Zahlen. Neben den
Einschränkungen bei den sozialen Kontakten müssten Bürger seit über

einem Jahr massive Einschnitte in die Grundrechte erleben, sagte der
AfD-Landtagsabgeordnete Martin Vincentz.