Wiederbelebung könnte im Jahr 10 000 Menschen vor Herztod retten

Berlin (dpa) - Aus Sicht eines Wiederbelebungsexperten könnten jedes
Jahr in Deutschland Tausende Menschen, die an plötzlichem Herztod
sterben, gerettet werden. Jedes Jahr kämen hierzulande mindestens
70 000 Menschen nach plötzlichem Herzversagen ums Leben, sagte Bernd
Böttiger, Direktor der Klinik für Anästhesiologie und Operative
Intensivmedizin des Universitätsklinikums Kölns, der Deutschen
Presse-Agentur. Er drängte auf bessere Information in Deutschland zur
Laien-Wiederbelebung und sagte: Wüssten alle Menschen, wie
Wiederbelebung funktioniert, «könnten wir jedes Jahr zusätzlich
10 000 Menschenleben bei uns retten».

Im Ernstfall seien die drei Schritte «prüfen, rufen, drücken»
entscheidend: Zunächst müsse geprüft werden, ob die hilfsbedürftige

Person bewusstlos sei und nicht oder nicht normal atme. Dann müsse
man Hilfe rufen - am besten über den Notruf 112. Eine schnelle,
effektive Herzdruckmassage, die jeder beherrschen solle, könnte dann
Leben retten. Dafür müsse man mit beiden Händen in der Mitte des
Brustkorbs fünf bis sechs Zentimeter tief drücken - und das 100 bis
120 Mal pro Minute.

Die häufigsten Ursachen für einen plötzlichen Herzstillstand seien
ein Herzinfarkt oder schwere Herzrhythmusstörungen, sagte Böttiger.
Seltener könnten auch Entzündungen des Herzmuskels oder der
Herzkranzgefäße oder aber angeborene Anomalien zugrunde liegen. Im
Durchschnitt seien Betroffene Mitte 60. Bei jungen, gesunden Menschen
sei ein Herzstillstand zwar seltener, aber nicht ausgeschlossen,
mahnte Böttiger.